Vanek, Tereza - Die Heidentochter

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27 Sep. 2016 06:05 - 06 März 2024 08:17 #1 von Netha
Autor: Vanek, Tereza
Titel: Die Heidentochter
Originaltitel: -
Verlag: Weltbild
Erschienen: 2015
ISBN-10: 3959730020
ISBN-13: 978-3959730020
Seiten: 624
Einband: HC
Serie: -
Preis: 11,99 €


Autorenporträt:

Tereza Vanek wurde in Prag geboren und kam als kleines Kind mit ihren Eltern nach München. Sie entwickelte sich schon früh zum Bücherwurm und träumte bald davon, auch selbst Bücher zu schreiben. Nach einem Studium der Sprachen und der Literatur verbrachte sie erst einmal einige Zeit im Ausland. 2007 veröffentlichte Tereza Vanek ihren ersten Roman. Reisen und das Entdecken fremder Kulturen gehören weiterhin zu ihren Hobbys. Sie spricht neben Deutsch und Tschechisch fließend Englisch und Französisch, lernt zudem noch weitere Sprachen. Beim Schreiben befasst sie sich am liebsten mit Geschichte vor allem aus weiblicher Perspektive und mit dem Aufeinanderprallen unterschiedlicher Kulturen.

Quelle: Weltbild


Inhaltsangabe:

Braunschweig im 12. Jahrhundert. Die schöne, bitterarme Neslin bereitet sich auf ihre Hochzeit mit dem angesehenen Goldschmied Oswald vor. Sie hat ihrem Vater auf dem Totenbett versprochen, Oswald zu heiraten, doch glücklich ist sie darüber nicht. Tatsächlich muss sie bald feststellen, dass Oswald ein Geheimnis mit sich trägt, das ihr Leben für immer prägen wird. Währenddessen wächst in Neslins Schwester Appolonia immer mehr der Wunsch, ins Kloster zu gehen. Nachdem sich ihre Sehnsucht erfüllt hat, muss sie feststellen, dass sie ein hartes, entbehrungsreiches Leben gewählt hat. Eines Tages taucht der schwer verletzte heidnische Priester Rjurik in der Nähe des Klosters auf und bittet um Hilfe. Appolonia fühlt sich sofort unwiderstehlich zu ihm hingezogen. Zwischen ihr und Rjurik entbrennt eine verbotene Leidenschaft. Doch als er mit ihr fliehen möchte, entschließt sie sich, im Kloster zu bleiben. In dieser Zeit ruft der Sachsenherzog zum Kreuzzug gegen die Wenden auf. Ein grausamer Krieg beginnt. Im Haus von Neslin und Oswald wachsen in diesen stürmischen Zeiten zwei Kinder auf: der Erstgeborene Wilhelm, der seinem Vater so ähnlich sieht, und die kleine, wilde Brida, die sich immer fremdrt in der Familie fühlt, je mehr sie zur Frau heranwächst. Eines Tages beschließt Brida, dem Geheimnis ihrer Herkunft auf den Grund zu gehen und ihr Schicksal in die Hand zu nehmen.

Quelle: Weltbild


Meine Meinung:

Mit diesem Werk, welches das fünfte für mich war, nahm Tereza Vanek mich mit auf eine historische Reise in eine Region, die meiner Heimat recht nahe kam. Sie geht ein auf das Schicksal der Wenden, von diesem Volksstamm hatte ich vorher noch nie etwas gehört oder gelesen.

Aber es ging hier nicht nur um das Volk der Wenden, auch die Lebensgeschichte von Neslin und ihrer Schwester Appolonia wurde mir erzählt. Beide nach dem Tod des Vater verarmt, müssen sie sich seinem letzten Willen fügen. Neslin soll den Goldschmied Oswald ehelichen. Oswald ist ein herzensguter Mann, der auch Appolonia bei sich aufnimmt. Doch Oswald trägt auch ein Geheimnis in sich, wenn dies jemals an Tageslicht gelangen würde, könnte das alles zerstören was er sich aufgebaut hat. Recht schnell bemerkte Neslin, dass mit ihrem Ehemann etwas nicht stimmte. Die Hochzeitsnacht hat er mit Widerwillen hinter sich gebracht. In dieser Nacht empfing Neslin ihren Sohn. Appolonia entscheidet für sich, dass sie Nonne werden möchte, doch dieser Lebensweg war nur adeligen Damen vorbehalten. Doch der große Einfluss von Oswald kann Appolonias Wunsch verwirklichen. Doch auch Appolonias Schicksal war damit noch nicht im Einklang.

Gekonnt beschreibt Terza Vanek das Schicksal der beiden Schwestern, und auch die Begebenheiten um den Kampf mit dem Wenden und dem herrschenden deutschen Fürsten. Dieser geht über Leichen, um sich das Land der Wenden einzuverleiben und Siedlungsland für seine Untertanen zu bekommen. Aber es dreht sich auch vieles um die Macht die der Fürst mit dem erwerben des Lands und Küstenregionen inne hätte.

Der unnachahmliche Schreibstil von Tereza Vanek hat mir erneut sehr gut gefallen. Es war teils so spannend, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Ich wollte unbedingt wissen wie es weiter geht mit Neslin, Appolonia und Oswald. Aber auch was aus dem Volk der Wenden werden würde. Am Ende hatte jeder teils das bekommen was er sich insgeheim gewünscht hatte. Es war ein gutes Ende und ich schloss dieses Buch mit einem guten Gefühl.

Sehr gerne werde ich auch die kommenden Werke von Tereza Vanek lesen. Denn sie sucht sich immer sehr interessante Themen für ihre Geschichten aus.

Ich vergebe fünf von fünf Sternen :*****:

Liebe Grüße von Netha
Letzte Änderung: 06 März 2024 08:17 von Meggie.

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01 Okt. 2016 10:17 #2 von Zabou1964
Meine Meinung:

Ich bin ein großer Fan der Autorin, habe jedes ihrer Bücher gelesen. Ihre Werke zeichnen sich immer durch außergewöhnliche Themen und sehr gute Recherchearbeit aus. So auch im vorliegenden neusten Roman „Die Heidentochter“. Neben der Geschichte, die im Braunschweig des 12. Jahrhunderts spielt, erfährt der Leser einiges über die Geschichte der Wenden und deren Religion. Dieses Volk war mir bisher vollkommen unbekannt und ich habe mit sehr großem Interesse etwas über dessen Geschichte gelesen.

Die beiden Schwestern Neslin und Appolonia sind Waisen. Um ihr Überleben zu sichern, heiratet Neslin den angesehenen Goldschmied Oswald. Sie liebt diesen Mann nicht, hat aber ihrem Vater versprochen, die Ehe mit ihm einzugehen. Schon bald muss sie entdecken, dass Oswald ein Geheimnis verbirgt, das sie alle in große Gefahr bringen könnte. Appolonia dagegen möchte ins Kloster gehen. Dieser Wunsch wird ihr auch erfüllt. Dort muss sie jedoch feststellen, dass sie sich das Leben als Nonne wohl etwas zu romantisch und einfach vorgestellt hat. Als ihr der Heidenpriester Rjurik begegnet, beginnt sie an ihrer Entscheidung zu zweifeln.

Neben dem Schicksal der beiden Schwestern widmet Tereza Vanek auch einen großen Teil der Geschichte den Wenden. Heinrich der Löwe hat im 12. Jahrhundert mehrere Kreuzzüge gegen die im heutigen Mecklenburg-Vorpommern angesiedelten sogenannten Obodriten unternommen. Sinn und Zweck der Kreuzzüge war zum einen die Bekehrung des Volkes zum christlichen Glauben. Zum anderen wollte der Sachsenherzog sich aber natürlich auch deren Land aneignen. Hier fand ich es besonders spannend, über das Schicksal der einzelnen Figuren zu lesen.

Mit Neslin und Appolonia hat die Autorin wieder authentische Figuren erschaffen. Brida, die Heidentochter, hat mir aber noch besser gefallen als die beiden. Ihr Drang, die Wahrheit über ihre Herkunft herauszufinden und ihr Mut, den sie bei diesem Unterfangen entwickelt, haben mir sehr imponiert. Neslins Mann Oswald hat mir mit seiner ruhigen und besonnenen Art ausnehmend gut gefallen. Auch Rjurik, der Priester der Wenden, und Philipp, ein Freund Bridas, sind sehr gelungene Figuren.

Obwohl der Roman über stattliche 624 Seiten verfügt, ist mir an keiner Stelle langweilig geworden. Häufige Szenenwechsel und einige unerwartete Wendungen haben mich förmlich an das Buch gefesselt. Am Ende gibt es noch eine Zeittafel und ein kurzes Nachwort der Autorin.

Fazit:

Auch mit „Die Heidentochter“ konnte mich Tereza Vanek wieder vollends begeistern. Ihre Romane sind ein Garant für gute Recherche und spannende Unterhaltung auf hohem Niveau.

:*****:

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10 Okt. 2016 12:24 #3 von Ikopiko
Meine Meinung:

Als die Eltern von Neslin und Appolonia gestorben sind, opfert Neslin sich auf und heiratet Oswald, um sich und ihre Schwester versorgt zu wissen. Oswald beschert ihnen ein gutes Leben, aber wahre Liebe entsteht nicht. Beide suchen ihr Vergnügen außerhalb der Ehe.

Appolonia wird Nonne und schwanger. Ihr durch eine Zufallsbekanntschaft mit einem Heiden entstandenes Kind gibt sie Oswald und Neslin. Diese ziehen Brida wie ihr eigenes Kind auf, aber sie merkt, dass sie anders ist … Wilder …

Tereza Vaneks im 12. Jahrhundert in Braunschweig spielender Roman ist Histo-, Liebes- und Abenteuerroman zugleich. Neslin sucht Liebe, die sie zu Hause nicht findet. Am Hofe des Fürsten findet sie Unterhaltung und Zerstreuung. Und auch so etwas wie Liebe.

Brida sucht ihre Wurzeln. Sie fühlt sich nicht dazugehörig. Will lieber auf Bäumen klettern als Bilder sticken. Ihre Suche bringt sie in Gefahr.

Über allen privaten Schicksalen schwebt die Angst vor den Folgen der Kämpfe der Christen gegen die heidnischen Wenden.

Fazit:

Sehr gut recherchierter historischer Roman.

Bewertung:

Ich gebe dem Buch vier von fünf Sternen.

:****:

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27 Okt. 2016 10:44 #4 von Moni
Die Geschichte handelt im 12. Jahrhundert, von 2 Schwestern die eine sehr innige Beziehung zueinander haben.
Nach dem Tod der Eltern heiratet Neslin aus reiner Vernunft den Goldschmied Oswald. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelt sich zwischen den Beiden eine innige und sehr vertraute Beziehung, die aber leider auf körperliche Zärtlichkeiten verzichten muss.
Appolonia, die Anfangs noch mit im Hause des Goldschmiedes wohnt, findet ihre Berufung zur Nonne und lebt fortan im Kloster. Ausgerechnet sie verliebt sich in einen heidnischen Priester.

In diesem Buch geht es hauptsächlich um starke Frauen und ihre Schicksale.

Eine schöne Geschichte, gut erzählt. Einzig die vielen fremdklingenden Namen haben mir Schwierigkeiten gemacht. Da wäre ein Glossar am Ende des Buches hilfreich gewesen.

:****:

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