Netenjakob, Moritz - Daniel und Aylin. Macho Man (Band 01)

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24 Mai 2010 20:55 - 14 März 2024 12:39 #1 von Zabou1964
Autor: Netenjakob, Moritz
Titel: Macho Man
Originaltitel: --
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erschienen: Februar 2009
ISBN-10: 3462040200
ISBN-13: 978-3462040203
Seiten: 287
Einband: Paperback
Serie: --


Autorenportrait:

Moritz Netenjakob, geboren 1970, ist einer der gefragtesten deutschen Comedy-Autoren. Er schreibt Fernsehserien wie Anke, Dr. Psycho, Stromberg und war Chefautor von Wochenshow und Switch. Grimme-Preis 2006. Außerdem lassen sich viele Stars von ihm für ihre Bühnenprogramme beliefern, darunter Cordula Stratmann, Hella von Sinnen und Rüdiger Hoffmann. Mit seinen Kabarettprogrammen Multiple Sarkasmen und Meine dicke, freche türkische Familie begeistert er Zuschauer und Kritik: »Bestes Solodebüt seit vielen Jahren«, Express.

Quelle: Kiepenheuer & Witsch

Inhaltsangabe:

Von den 68ern erzogen, lebte er dreißig Jahre als Weichei. Jetzt verliebt er sich in eine Türkin. Aber wie überlebt ein Frauenversteher in einer Welt voller Machos?

Daniel, Anfang 30, ist gerade verlassen worden. Um die Trennung zu verdauen, fliegt er in die Türkei, wo sein bester Freund Mark als Animateur arbeitet. Dort passiert ein Wunder: Die bezaubernde Aylin, in die der ganze Club verliebt ist, interessiert sich für ihn. Den Schattenparker. Daniel schwebt im siebten Himmel. Wird aber sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als er, zurück in Deutschland, Aylins türkische Großfamilie kennenlernt. Soll er nach dem Essen bei den Schwiegereltern in spe spülen helfen? Über Griechen-Witze lachen? Und was tun, als er ins Männercafé eingeladen wird und dann auch noch in die türkische Disco?

Moritz Netenjakob zündet in seinem rasanten Comedyroman ein Gagfeuerwerk ohnegleichen – kein Wunder, das Thema ist ein Kracher: Was wollen Frauen wirklich? Beziehungsweise: Wie verhält man sich als Frauenversteher, wenn man sowohl seine Traumfrau respektvoll behandeln als auch vor der türkischen Großfamilie nicht wie ein Waschlappen dastehen will?

Quelle: Kiepenheuer & Witsch

Meine Meinung:

Daniel ist 33 Jahre alt und ein Waschlappen, wie er im Buche steht. Seine Eltern haben ihn erzogen, Frauen zu achten und ihm echt gutes Benehmen beigebracht. Leider scheint ihn das alles so verunsichert zu haben, dass er sich ständig in Imitationen von Udo Lindenberg oder Rainer Calmund flüchten muss. Er hat überhaupt kein Selbstbewusstsein und findet sich überaus unattraktiv und nicht liebenswert. Doch plötzlich nimmt sein Leben eine überraschende Wendung: In einem Türkeiurlaub verliebt er sich in die Animateurin Aylin. Und ein Wunder geschieht – Aylin sieht in ihm genau den Mann, den sie immer gesucht hat. Daniel ist kein Macho, er respektiert und achtet sie, ist schüchtern und zuvorkommend. Doch dann lernt Daniel Aylins Familie in Köln kennen. Ihm wird suggeriert, dass ein echter Mann doch etwas anderes ist, als das, was er darstellt. Seine Klamotten sind komplett daneben, seine Selbstzweifel überhaupt nicht angebracht. Also versucht er, ein echter Macho Man zu werden. Aber diese Wandlung hat ungeahnte Folgen ...

Moritz Netenjakob ist ein Comedian und das merkte ich ganz deutlich in seinem Debutroman. Er versteht es hervorragend, seine Witze zu platzieren. Besonders die Begegnungen mit der türkischen Familie waren brüllend komisch. Als er nicht weiß, dass man in der Türkei niemals seinen Teller leer essen darf und immer wieder aufgeladen bekommt, bin ich fast vom Sofa gefallen vor Lachen.

Andererseits hatte ich das Gefühl, dass einige Situationen im Roman extrem konstruiert waren, um noch einen Gag unterzubringen. Es schien mir, dass er seine Witze, die er einbringen wollte, im Kopf hatte und den Roman ein wenig darum herum geschrieben hat. Die ständigen Imitationen Udo Lindenbergs gingen mir irgendwann auch auf den Keks. Sicher war das ein Stilmittel, Daniels Unsicherheit auszudrücken, aber der Witz nutzte sich bei mir relativ schnell ab.

Inwieweit der Roman autobiografisch geprägt ist, weiß ich nicht zu sagen. Jedenfalls ist der Autor tatsächlich mit einer Türkin verheiratet. Und in seinem realen Leben hat es ein Happy End gegeben. Ob das in der Romanfassung auch gelingt, müsst ihr selbst herausfinden.

Fazit:
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Für die zwanghaft eingebauten Gags und die ständigen Wiederholungen der Udo-Lindenberg-Imitationen gibt es allerdings einen Stern Abzug.

:****:
Letzte Änderung: 14 März 2024 12:39 von Meggie.

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