Pötzsch, Oliver - Totengräber-Reihe. Das Buch des Totengräbers #1

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26 März 2024 12:09 - 26 März 2024 12:16 #1 von Meggie
Autor: Pötzsch, Oliver
Sprecher: Stockerl, Hans Jürgen
Titel: Das Buch des Totengräbers
Originaltitel: --
Verlag: Hörbuch Hamburg
Erschienen: 2021
ISBN-13: 978-3-95713-229-1
Spieldauer: 815 Min.
Hörbuch-Art: Download
Version: ungekürzt
Serie: Totengräber-Reihe, Band 01
Preis: 29,95 Euro

Autorenportrait:

Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, war jahrelang Filmautor beim Bayerischen Rundfunk und lebt heute als Autor in München. Seine historischen Romane haben ihn weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht: Die Bände der »Henkerstochter«-Serie sind internationale Bestseller und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.


Quelle:  Hörbuch Hamburg

Sprecherportrait:

Hans Jürgen Stockerl, geboren 1958, studierte an der Neuen Münchner Schauspielschule. Er ist auf verschiedenen Theaterbühnen und in Film und Fernsehen zu sehen. Als Hörbuchsprecher kennt ihn das Publikum aus zahlreichen Radiohörspielen oder durch seine Interpretation von Romanen, Spannungstiteln und Klassikern von Friedrich Ani über Nicola Förg bis hin zu Clemens Brentano.


Quelle:  Hörbuch Hamburg

Inhaltsangabe:

1893: Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Wiener Zentralfriedhof. Ein schrulliger, jedoch hoch gebildeter Kauz, der den ersten Almanach für Totengräber schreibt. Seine Ruhe wird jäh gestört, als er Besuch vom jungen Inspektor Leopold von Herzfeldt bekommt. Herzfeldt braucht einen Todes-Experten: Mehrere Dienstmädchen wurden ermordet – jede von ihnen brutal gepfählt. Der Totengräber hat schon Leichen in jeder Form gesehen, kennt alle Todesursachen und Verwesungsstufen. Er weiß, dass das Pfählen eine uralte Methode ist, um Untote unter der Erde zu halten. Geht in Wien ein abergläubischer Serientäter um? Der Inspektor und der Totengräber beginnen gemeinsam zu ermitteln und müssen feststellen, dass sich hinter den Pforten dieser glamourösen Weltstadt tiefe Abgründe auftun …


Quelle:  Hörbuch Hamburg

Meine Meinung:
Eine brutale Mordserie hält die Wiener Polizei in Atem. Mehrere Mädchen werden ermordet aufgefunden  - den Hals durchschnitten und auf grausame Weise gepfählt. Inspektor  Leopold von Herzfeldt, frisch aus Graz nach Wien gekommen, geht mit Feuereifer an die Aufklärung der Fälle. Kurz darauf wird er jedoch an einen anderen Fall gesetzt, der sich um den Selbstmord von Bernhard Strauß, einem Halbbruder der berühmten Komponisten Johann Strauß, dreht.
Es scheint ein Zusammenhang zu bestehen und so ermittelt Leo weiter an den Pfahl-Morden. Mit unerwarteter Hilfe des kauzigen Augustin Rothmeyer, Totengräber von Beruf sowie der Telefonistin Julia Wolf kommt Leo einem grausigen Ereignis auf die Spur, doch die Beweise fehlen. Und so muss Leo mit den Wiener Abgründen in Berührung kommen und merkt bald, dass hinter all den Morden vielleicht doch ein uralter Glaube an das Abergläubische steckt.

Wir befinden uns im Jahre 1893 inmitten von Wien und bekommen auch gleich diesen wunderbaren Wiener Charme zu spüren. Der Sprecher Hans Jürgen Stockerl schafft es nämlich ausgezeichnet, genau diesen Charme zu versprühen. Während er Leo mit seinem Hochdeutsch schon fast aus der Geschichte ausgrenzt, lässt er alle anderen Figuren mit dem Wienerischen spielen. Sei es mit leichtem Akzent wie bei Julia, mit dem Ur-Dialekt wie bei  Augustin Rothmeyer bis hin zur „Gossensprache“ im Bereich der Prostituierten, Mörder und Diebe. Ich habe mich hier sehr gut unterhalten gefühlt und hätte dem Sprecher auch noch stundenlang zuhören können. Ich denke nicht, dass dies im Buch so richtig rübergekommen wäre und bin deshalb das erste Mal froh, dass ich das Buch vorher gehört und nicht gelesen habe. Hier bin ich sogar am Überlegen, ob ich die weiteren Teile als Hörbuch hören werde, da mir gerade dieses Detail so sehr gefallen hat. Vorausgesetzt, der Sprecher bleibt der Gleiche.

Zu Anfang lernen wir gleich Leopold von Herzfeldt kennen, einen Inspektor, der sich nach Wien hat versetzen lassen, um endlich aus dem Schatten seiner Familie auszubrechen und sich selbst einen Namen als guter Polizist zu machen. Dabei kommt er mit eher „neumodischen“ Ideen daher und setzt für die Tatortuntersuchung einen Fotoapparat sowie diverse andere Untersuchungs-Methoden ein, die von seinen Wiener Kollegen eher belächelt werden. So kommt es, dass seine Hilfe bei der gerade gefundenen Leiche eines jungen Mädchens eher negativ aufgenommen wird und  er sich nicht den Recherchen anschließen darf, sondern mit einem anderen Fall betraut wird, in dem es um Selbstmord geht.

Leo hat eine etwas hochnäsige Art an sich. Er kümmert sich nicht darum, was andere sagen und eckt damit ganz schön an. Auch wenn er seine Sache als Inspektor sehr gut macht, ist er gleich nach seinem ersten Tag Gesprächsthema Nr. 1 und merkt bald, dass er – gerade bei seinem Kollegen Leinfelder – keine großen Chancen hat, sich hier zu beweisen.

Kurz darauf trifft Leo auf den Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs, Augustin Rothmeyer. Ein sehr eigenwilliger und komischer Kauz, der kein Blatt vor den Mund nimmt und durch seine Arbeit mit Leichen schon irgendwie einen an der Waffel hat. Zumindest scheint dies der erste Eindruck zu sein. Denn im Laufe der Geschichte merkt Leo bald, dass sich in Augustin ein weicher Kern versteckt. Die beiden geben ein so gegensätzliches Paar ab und doch passen sie perfekt zusammen.

Die Telefonistin Julia Wolf ist die Dritte im Bunde. Sie arbeitet in der Telefonzentrale der Polizei und gilt eher als unscheinbar. Die beiden kommen sich durch einen Zufall näher, wobei Leo ein paar „Geheimnisse“ von Julia aufdeckt und bald merkt, dass sich hinter dem auf der Arbeit  genannten „Lämmchen“ doch eher der Wolf versteckt, der auch ihr Namensgeber ist.

Die drei Protagonisten sind zwar sehr unterschiedlich, ergänzen sich aber perfekt. Ich hoffe sehr, dass diese drei im nächsten Buch auch wieder zusammenarbeiten, denn die Fälle, an denen die drei dann doch ungewollt zusammenarbeiten, schweißt sie zu einem Trio Infernale zusammen. Gerade diese Zusammenarbeit hat mir persönlich sehr gut gefallen, da jeder immer wieder eine Idee hat und diese dann weitergesponnen wurde, bis letztendlich eine Lösung gefunden wird.

Ich bin sehr unbedarft an das Buch herangegangen, vor allem, da der Klappentext ja von einem Mord mit Pfählung spricht. Dies verbinde ich dann natürlich mit einem Pflock durchs Herz und einer durchgeschnittenen Kehle. Wie dann letztendlich gepfählt wurde, hat mich persönlich zwar weniger geschockt, aber so kann man darauf schließen, dass die Morde 

ACHTUNG SPOILER UND GLEICHZEITIGE TRIGGERWARNUNG

Warnung: Spoiler!


Ansonsten bin ich richtig begeistert vom ersten Teil der neuen Reihe. Bislang habe ich vom Autor nur „Die Ludwig-Verschwörung“ gelesen, welche mir ebenfalls sehr gut gefallen hat. Die Reihe um die Henkerstocher ist jedoch nun auf meiner Wunschliste sehr hoch gewandert. Denn der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen. Ebenso die packende und spannende Geschichte und eben gerade dieser Wiener Dialekt, der allem noch mal eine Krone aufgesetzt hat. 

Ebenso werden vom Autor auch noch berühmte Persönlichkeiten miteinbezogen. Wir lernen den berühmtem Komponisten Johann Strauß kennen und einen Teil seiner Familie, wobei der Autor ihm einem Halbbruder namens Bernhard angedichtet hat. 

Zwischen den Kapiteln gibt es immer wieder kurze Auszüge aus dem Almanach  des Totengräbers Augustin Rothmeyer. Hier wird über die verschiedenen Stadien der Verwesung erzählt, über Bräuche und Sitten, über Aberglaube und über die Arbeit eines Totengräbers. Sehr interessant und detailreich.

Wir schreiben das Ende des  19. Jahrhunderts. Vieles befindet sich im Umbruch. Die „neumodischen“ Sitten, die von Herzfeldt mit nach Wien bringt (Fotografie, Spurensicherung, usw.) erinnern an CSI, die Erfindungen der damaligen Zeit (Automobil, Telefon usw.) spiegeln eine gewisse Moderne  wider. Die Charaktere sind unterschiedlich, haben schon eine Vergangenheit und verbergen Dinge voreinander. Dies alles ist ein sehr gutes Zusammenspiel und so hat mich der Auftakt der neuen Reihe des Autors wirklich überzeugen können. Wenn „Das Buch des Totengräbers“  schon so gut war, bin ich wirklich gespannt auf die Henkerstochter-Reihe, die ja hoch gelobt ist. 

Fazit:
Der unverwechselbare Wiener Charme, die gut geschriebene Geschichte und sympathische Protagonisten bilden den Auftakt zu spannenden Fällen.



LG Meggie

Letzte Änderung: 26 März 2024 12:16 von Meggie.

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