Michéle, Rebecca - Die Steinmetzin

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16 Mai 2025 12:22 - 27 Mai 2025 13:57 #1 von Tuppi
Autor: Rebecca Michéle
Titel: Die Steinmetzin
Verlag: Lübbe
Erschienen: 2025
ISBN: 978-3404194636
Seiten: 397
Einband: Taschenbuch
Preis: 13,99 €
Serie: -

Autorenporträt:

Rebecca Michéle, 1963 in Rottweil geboren, schrieb schon als Jugendliche Geschichten. Inzwischen hat sie zahlreiche Romane in diversen Verlagen, unter mehreren Pseudonymen und in verschiedenen Genres veröffentlicht. Auch für ihren neuesten Roman, DIE STEINMETZIN, hat sie die Schauplätze und Hintergründe vor Ort recherchiert. Nicht umsonst schätzen ihre Leser:innen die detailgetreue Darstellung und die Stimmigkeit zwischen Fiktion und Historie.

Quelle: Buchinnenseite

Inhaltsangabe:

Eine begabte junge Frau, ein faszinierendes Handwerk und finstere Machenschaften, die sie in Todesgefahr bringen
Wales, um 1300. Überall im Land werden Burgen gebaut und Befestigungsanlagen instandgesetzt. Es ist ein goldenes Zeitalter für Steinmetze, und der Vater der jungen Roisin zählt zu den Besten seines Fachs. Als er verunglückt und nicht mehr arbeiten kann, steht die Existenz der ganzen Familie auf dem Spiel. Roisins Bruder Edward fehlt das Geschick seines Vaters, doch er weiß, dass Roisin nachts heimlich Skulpturen angefertigt hat, die an Schönheit nicht zu übertreffen sind, und gibt sie als seine aus. Fortan muss sich Roisin nicht nur um den kranken Vater und die zänkische Stiefmutter kümmern, sondern auch in der Werkstatt arbeiten. Sie mag ihre Arbeit, aber sie sehnt sich auch nach Freiheit - und Liebe ...
 

Quelle: Klappentext

Meine Meinung:
Roisin wurde mit einer Behinderung geboren: ein Fuß war kürzer als der andere und eine Fehlstellung machte ihr das Gehen schwer. Nach der Geburt ihres Bruders Edward starb ihre Munter und der Vater heiratete neu. Die Stiefmutter Lavinda machte ihr das Leben schwer. Ihr Vater ist Steinmetz, hat diese Gabe aber nicht an seinen Sohn weitergegeben können. Dafür hatte Roisin das Talent geerbt. Sie stellt hervorragende Modelle her. Nachdem ihr Vater einen Unfall hatte, musste Edward seine Arbeit weiterführen - zumindest offiziell, denn in Wirklichkeit stellte Roisin die Stücke nachts her, ohne dass es außer ihrem Bruder jemand wusste…

Ich habe von dieser Autorin schon viele Bücher gelesen und auch dieses Mal hat sie es geschafft, mit von der ersten Seite an zu fesseln. Roisin war mir von Anfang an sympathisch. Sie war für diese Zeit zu fortschrittlich, was es ihr sehr schwer machte. Die Stiefmutter war ein Biest und machte ihr das Leben so schwer sie konnte. Der Vater kümmerte sich nicht um das Zerwürfnis und der Bruder war wankelmütig.

Roisin wurde schlechter behandelt als eine Magd. Sie musste sich um den Haushalt kümmern, die Krankenpflege ihres Vaters übernehmen, die Wehleidigkeit ihrer Stiefmutter behandeln, kochen und putzen, das Kind ihrer Schwägerin versorgen und nachts die Steinmetzarbeiten übernehmen. Sie führte das Leben eines Sklaven, dem jeder seine Aufgaben übertrug und erhielt weder Dank noch Anerkennung - im Gegenteil, ihr wurde noch vorgehalten, dass sie zu langsam und unwürdig sei.

Als es dann endlich mal einen Lichtblick für sie gab, schlug das Schicksal erneut zu und die Aussicht auf Besserung fiel in sich zusammen, wie ein Kartenhaus. Ihr Bruder heimste den Erfolg ein und wurde immer arroganter. Ich musste das Buch mehrmals aus der Hand legen, weil mir die Ungerechtigkeit Tränen in die Augen schoss. Auch beim nächsten Ausblick auf Besserung schlug das Schicksal wieder erbarmungslos zu.

Ich konnte das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen und habe die Geschichte regelrecht verschlungen. Roisin ging durch die Hölle, und als es endlich mal bergauf ging, dauerte das Glück nicht lange und der nächste Tiefschlag traf ein. Aber am Ende wurde sie für ihre Mühen belohnt. Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich habe es glücklich aus der Hand gelegt. Ich gebe diesem sehr guten Buch auch gerne sehr gute 4,5 Sterne!

Fazit:
Neid und Missgunst sind mächtige Gegner!
:****:-:*****:


16.05.2025 – 1.024

Viele Grüße Nicole

EIN TAG OHNE LESEN IST KEIN GUTER TAG!
Letzte Änderung: 27 Mai 2025 13:57 von Meggie.

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27 Mai 2025 13:56 - 27 Mai 2025 13:58 #2 von Meggie
Meine Meinung:
Roisin hat ein verkrüppeltes Bein, schlägt sich aber tapfer damit. Doch leidet sie mehr unter ihrer Familie, die sie ihre Behinderung jeden Tag spüren lassen. Ihre Stiefmutter behandelt sie wie eine Magd, ihr Vater hält ihr vor, dass er sie nicht verheiraten kann und ihr Bruder nutzt ihr Talent als Steinmetzin und gibt seine Arbeiten als ihre aus. Doch Roisin nimmt alles klaglos hin. Bis sie es eines Tages eben nicht mehr aushält und das Haus verlässt. Sie trifft auf Lady Elizabeth und rettet ihr Leben. Daraufhin nimmt diese Roisin mit an den Hof des Königs. Und Roisins Leben ändert sich schlagartig.
Ich muss immer wieder zugeben, dass ich leider viel zu wenig von der Autorin gelesen habe. Denn wenn ich nach einem Buch von ihr greife, bin ich danach begeistert, wie sehr sie es schafft, mich mit ihren Geschichten zu packen und mir mit ihrem wundervollen Schreibstil ein Kopfkino zu verpassen.

Auch hier ist es so und ich kann Euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich über die Story geärgert habe. Aber nicht, weil sie langweilig oder unspektakulär ist. Im Gegenteil, weil sie eben so sehr an meinen Gefühlen gezerrt hat, dass ich nicht anders konnte, als die Geschichte in kürzester Zeit zu verschlingen.

Roisin, eine unheimlich tapfere und kluge Frau, muss sich mit einem Gebrechen herumschlagen, welches sie seit Geburt an hat. Ihr Bein ist verdreht und so hat sie Mühe, zu laufen. Doch sie nimmt ihr Gebrechen hin und kümmert sich nicht weiter drum. Wäre da nicht ihre Stiefmutter, die ihr jeden Tag vorhält, wie nutzlos Roisin doch wäre. Doch so nutzlos ist sie nicht, denn immerhin hält sie einen Haushalt am Laufen, kümmert sich nebenbei noch ums Einkaufen, die Finanzen, die Wäsche, ein kleines Kind und um die Steinmetzarbeiten, da ihr Bruder es nicht auf die Reihe bekommt, dies zu tun. So unterhält sie auch noch die Familie, bekommt es aber nicht gedankt. 

Allerdings muss ihre Arbeit als Steinmetzin geheim gehalten werden, denn wie könnte es nur möglich sein, dass eine Frau so wundervolle Arbeit leisten kann? So sieht es zumindest der Rest der Bevölkerung.

Doch dann nimmt die Geschichte eine Wendung und es wird spannend. Kann Roisin es schaffen, sich von ihrer Familie zu lösen und womöglich auch noch die Liebe ihres Lebens zu treffen?

Die Autorin schickt Roisin auf eine sehr lange Achterbahnfahrt. Es geht hoch und runter, es gibt einige Sidequests und am Ende scheint alles aussichtslos. Doch dann kommt Hilfe von unerwarteter Seite.

Und genau das war für mich der ausschlaggebende Punkt für die volle Punktzahl. Denn das sind Wendungen, die ich mag, die mich davon überzeugen, dass Charaktere Tiefe haben und sie es wert sind, in die Geschichte geschrieben worden zu sein.

Fazit:
Ein historischer Roman mit viel Gefühl.



LG Meggie

Letzte Änderung: 27 Mai 2025 13:58 von Meggie.

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31 Mai 2025 18:51 #3 von charlie
Meine Meinung:Rebecca Michéle entführt ihre Leserinnen und Leser in eine faszinierende Welt des mittelalterlichen Wales um das Jahr 1300. Mit viel Liebe zum Detail zeichnet sie ein lebendiges Bild einer Zeit, in der Burgen und Befestigungsanlagen das Land prägen und Steinmetze hoch geschätzt werden – eine goldene Ära für das kunstvolle Handwerk.Im Mittelpunkt steht die junge Roisin, eine aussergewöhnlich begabte Frau, deren Talent für Skulpturen beinahe übernatürlich erscheint. Als ihr Vater, einer der besten Steinmetze, verunglückt und somit seine Fähigkeit zu arbeiten verliert, gerät die Familie in existentielle Gefahr. Roisin, die nachts heimlich Meisterwerke erschafft, um die Familie zu unterstützen, gerät dadurch in ein Netz aus Lügen und finsteren Machenschaften. Ihre Geschichte ist berührend und spannend zugleich, da sie zwischen den Erwartungen ihrer Umwelt, ihrer Sehnsucht nach Freiheit und Liebe sowie den dunklen Gefahren, die ihr drohen, hin- und hergerissen wird.Die Handlung ist fesselnd konstruiert, mit einer gelungenen Mischung aus historischen Details, emotionalen Momenten und einem Hauch von Mystery. Besonders beeindruckend ist die Darstellung der Figuren, die mit Tiefe und Authentizität gezeichnet sind. Roisin ist eine starke, mutige Protagonistin, die trotz aller Widrigkeiten ihre Träume nicht aufgibt.Rebecca Michéle versteht es meisterhaft, die Atmosphäre des mittelalterlichen Wales einzufangen und den Leser in eine vergangene Welt voller Handwerkskunst, Intrigen und Romantik zu entführen. Das Buch ist nicht nur für Fans historischer Romane ein Genuss, sondern bietet auch eine packende Geschichte über Mut, Talent und den Kampf um die eigene Freiheit. 

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08 Juni 2025 12:08 #4 von Zabou1964
Meine Meinung:

Eigentlich ist für mich die Zeit der Mittelalterromane vorbei. Aber wenn ein solcher von Rebecca Michéle erscheint, mache ich gerne eine Ausnahme und lese mal wieder einen. Die Autorin ist für mich ein Garant für spannende Unterhaltung, bildhafte Beschreibungen und exzellente Recherchearbeit.
Zudem hatte ich das Glück, dieses Buch in einer Leserunde mit Begleitung der Autorin lesen zu können. So erfuhr ich nebenher noch viele interessante Details.

Die junge Roisin wächst Ende des 13. Jahrhunderts gemeinsam mit ihrem Bruder Edward bei ihrem Vater, einem angesehenen Steinmetz, und ihrer unausstehlichen Stiefmutter auf. Ihre Mutter starb bei der Geburt des jüngeren Bruders. Von der neuen Frau des Vaters wird Roisin wie eine Sklavin behandelt. Roisin hat von Geburt an einen Gehfehler und wird deshalb verspottet. Aber sie hat auch eine herausragende Gabe, sie beherrsch die Steinmetzkunst. Da dieses Handwerk Männern vorbehalten ist, muss sie es heimlich nachts ausüben. Als der Vater bei einem Unfall verletzt wird, ist die Familie jedoch auf sie angewiesen, da ihr Bruder sowohl faul als auch unbegabt ist. Sie opfert sich für ihre Familie auf, die es ihr allerdings nicht dankt.

Roisin war mir auf Anhieb sehr sympathisch. Trotz ihres harten Loses verliert sie nicht ihren Lebensmut. Ich habe mich während des Lesens des Öfteren gefragt, wie viel ein Mensch eigentlich aushalten kann. Immer wenn es für Roisin mal ein wenig aufwärts ging, hat Rebecca Michéle ihr wieder neue Steine in den Weg gelegt. Das hat die Geschichte außerordentlich spannend gemacht.
Neben der Spannung habe ich sehr viel über die Kunst des Steinmetzens und Wales im Mittelalter erfahren. Das hat die Lektüre für mich zu einem echten Leseerlebnis werden lassen.

Fazit:

Spannende Unterhaltung mit viel Hintergrundwissen.

:*****:

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17 Juni 2025 09:47 #5 von Netha
Meine Meinung

Von Rebecca Michéle habe ich bereits mehr als 30 Bücher gelesen und ich schätze ihre Art zu schreiben sehr.
Auch mit diesem Werk konnte sie mich nach wenigen Seiten fesseln. Aber sie brachte mich auch dazu das ich das Buch zur Seite legte und ich dachte „nein jetzt möchte ich nicht wissen was gleich geschieht“ natürlich habe ich dann doch weiter gelesen weil die Neugier siegte. Meine Gefühle fuhren regelrecht Achterbahn.
Die Geschichte entführte mich ins Mittelalter um das Jahr 1300, Roisin ist die Tochter eines sehr erfolgreichen Steinmetzes und hat das Talent ihres Vater geerbt und es bis zur Perfektion gebracht, das darf natürlich keiner Wissen, denn als Frau wäre das zu dieser Zeit unnatürlich und hätte deutlichen Ärger ergeben.
Da Roisin mit einer Gehbehinderung geboren wurde hatte sie eh schon so einiges auszuhalten, vor allem von ihrer Stiefmutter und ihrem Bruder. Beide nutzen Roisin unendlich aus und verpassen es nicht sie ständig zu beleidigen. Als der Vater bei einem schweren Unfall so schwer verletzt wird das er nicht mehr arbeiten kann, übernimmt sie auch noch das erstellen von Steinmetz Arbeiten. Ihr Bruder ist nicht nur ein fauler Lebemann er ist auch talentfrei in Sachen Steinmetz Arbeiten.
Kurz nachdem ich mich fragte wie Roisin all das an einem Tag und einer Nacht bewerkstelligen kann und wie lange sie dieses Leben noch aushalten will, reicht es ihr und sie verlässt die Familie. Nach einem niedergegangenen Unwetter rettet sie einer Edeldame das Leben und diese nimmt Roisin mit an den Hof von König Edward. Roisins Leben ändert sich augenblicklich, doch auch dort sind die nächsten Schwierigkeiten nicht weit. Doch mehr möchte ich hier jetzt nicht verraten.

Die fast schon plastischen Beschreibungen und das unendliche Wissen der Autorin über die Geschichte Englands haben mich wieder einmal völlig begeistert.

Ich vergebe fünf von fünf Sternen 

Liebe Grüße von Netha

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