Besier, Matthias - Professor Jordan und das Geräusch von nassem Herbstlaub ... 1
Titel: Professor Jordan und das Geräusch von nassem Herbstlaub im Sommer
Originaltitel: --
Verlag: Casaubon
Erschienen: 2021
ISBN: 978-3-982346014
Seiten: 380
Format: Hardcover
Preis: 14,90 Euro
Serie: Professor Jordan, Band 1
Inhaltsangabe:
Quelle: Casaubon VerlagProfessor Jordan ist ein misanthropischer Einzelgänger, der seinen Chef verabscheut und seine Studenten am liebsten loswerden
würde. Mit seinem geerbten Beagle und umgeben von alten Büchern lebt er in einer Darmstädter Villa, die ihm die Universität schweren Herzens als Dienstsitz zur Verfügung stellen muss. So vergehen seine mürrischen Tage, bis er in einem Kloster in Rumänien eine verlorene Seite aus einem alten Buch entdeckt und damit einen längst vergessenen Mythos zum Leben zu erwecken scheint. Als er schließlich einer geheimnisvollen Frau begegnet, gerät seine Welt endgültig aus den Fugen, und er wird in einen Strudel aus Mord, Verschwörung, Liebe und dunklen Geheimnissen gezogen. Alte Gewissheiten lösen sich auf und das, was zusammenzuhängen scheint, kann unmöglich so sein.
Meine Meinung:
Professor Jordan ist griesgrämig, stellt alles in Frage und mit Menschen kann er nicht so gut. Ihn interessiert eher das Vergangene, Mythische und nicht Erklärbare. Als er auf einer Tagung die gewagte These verkündet, dass es Vampire wirklich gibt, tritt eine geheimnisvolle Frau auf ihn zu und erzählt ihm, dass das gerade von ihm Erzählte der Wahrheit entspricht. Sie lädt ihn in die Ukraine ein, um dort mit ihrer Großmutter zu reden, die vor Jahrzehnten einem Vampir begegnet ist. Jordan lässt sich darauf ein, nur um kurz darauf unverrichteter Dinge, aber mit jeder Menge Fragen und neuen Geheimnissen wieder nach Hause zurückzukehren. Als dann noch ein Tote vor seinem Bürofenster liegt, ist Jordan mittendrin in einem Fall um alte Mythen, Verrat und etwas, dass man Liebe nennen könnte ...
Ich habe viel erwartet, aber nicht, dass mich das Buch so sehr in seinen Bann ziehen kann. Dies liegt nicht nur am dem griesgrämigen, aber doch irgendwie bezaubernden Professor Jordan, sondern auch an dem Schreibstil, der mich unheimlich fasziniert. Der Autor hat eine unvergleichliche Art, Worte lebendig werden zu lassen.
Mit vergessenen Wörtern, einem grammatikalisch perfekten Stil, der Art, Dinge zu umschreiben und dem Wissen, welches uns der Professor vermittelt, kann ich gar nicht anders, als so schnell wie möglich die Story zu lesen, aber auch so langsam als möglich in der Geschichte voranzuschreiten, weil es ansonsten zu schnell vorbei ist.
Ich habe schon einige kleine Juwele bei Verlagen gefunden, die abseits vom Mainstream unterwegs sind, und die Reihe um Professor Jordan gehört da eindeutig hinzu.
Die Charaktere sind so unterschiedlich, mehr geht gar nicht. Vorneweg natürlich Professor Thomas Jordan, der an der Technischen Uni in Darmstadt eigentlich lieber in seinem kleinen Kellerbüro alleine vor sich hin brütet, als Studenten zu unterrichten. Er ist griesgrämig, Einzelgänger, liebt das Okkulte und Mythische, erschreckt gerne Fahrradfahrer und lebt ansonsten auch eher in der Vergangenheit als in der Moderne. Er hat kein Handy, steht mit dem Computer auf Kriegsfuß und wenn er mit anderen Menschen zu tun hat, grummelt er gerne vor ich hin und beleidigt auf manchmal sehr charmante, aber auch übelste Weise.
Und trotzdem kann man nicht anders, als ihn zu mögen. Denn - so lässt es der Autor durchblicken - Professor Jordan ist auch nur ein Mensch, der ab und zu etwas Liebe braucht.
Diese kommt in Form von Victoria, der Professor Jordan ganz und gar verfällt. Doch die junge Frau ist vollauf damit beschäftigt, einem Geheimnis hinter die Spur zu kommen. Ob dieses mit den von Professor Jordan für wahr gehaltenen Vampiren zu tun hat, kann ich nicht verraten, aber ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass es sich lohnt, dies nachzulesen.
Es wird urkomisch, spannend, unheimlich, sarkastisch, grummelig, fies und auch gefühlvoll. Und vor allem eins: fesselnd bis zum letzten Wort.
Der Autor hat es perfekt geschafft, mich zu faszinieren und die Reihe zu meinen Lieblingen hinzuzufügen. Denn Professor Jordan ist einfach ein Hit.
Die Kapitel sind teilweise unterbrochen durch ein sog. "Intermezzo" - kurze Einschübe, die nur aus Dialogen bestehen. Hier weiß man teilweise nicht, wer gerade spricht. Manchmal werden Namen genannt, aber so richtig zuzuordnen sind nur manche und auch erst im Laufe des Buches. Was diese "Intermezzi" vorbereiten, ergibt sich am Ende. Ich fand diese Einschübe interessant und mal ein etwas anderes Stilelement.
Noch etwas zur Haptik des Buches: Diese hat mir sehr gut gefallen. Das Hardcover an sich fühlt sich griffig an und liegt gut in der Hand. Und die Seiten sind etwas dicker als normale Seiten bei Hardcovern oder Taschenbüchern. Alles in allem hatte ich das Gefühl, etwas sehr Hochwertiges in Händen zu halten.
Fazit:
So macht Lesen einfach Spaß.
LG Meggie
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