Lunde, Maja - Als die Welt stehen blieb

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02 Nov. 2020 10:26 #1 von Meggie
Autor: Lunde, Maja
Titel: Als die Welt stehen blieb
Originaltitel: De første dagene
Verlag: btb
Erschienen: 2020
ISBN-13: 978-3-442-77097-7
Seiten: 224
Einband: Hardcover
Serie: --
Preis: 16,00 Euro

Autorenporträt:

Maja Lunde wurde 1975 in Oslo geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Sie ist eine bekannte Drehbuch- sowie Kinder- und Jugendbuchautorin. Die Geschichte der Bienen ist ihr erster Roman für Erwachsene, der zunächst national und schließlich auch international für Furore sorgte. Er stand monatelang auf der norwegischen Bestsellerliste und wurde mit dem Norwegischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet.

Quelle: btb

Inhaltsangabe:

Sie sind eine fünfköpfige Familie. Die Erwachsenen haben sich gerade gestritten, als die Nachricht vom Lockdown eintrifft: Von nun an werden sie zu Hause sein. Alle zusammen. Jeden Tag. Die Autorin Maja Lunde ist daran gewöhnt. Sie ist das Home Office gewöhnt. Aber nicht das Home Schooling. Sie hat große dystopische Romane geschrieben, aber sie hat nie in einer Dystopie gelebt. Doch jetzt ist die Pandemie da und die Familie muss eine neue Lebensweise finden. Wie geht so etwas?

Quelle: btb

Meine Meinung:
Das im Moment all umfassende Thema Covid-19 hat unser komplettes Weltbild auf den Kopf gestellt. So auch das der Autorin Maja Lunde. Sie ist mitten im letzten Buch ihrer Reihe (Klima-Quartett) und plötzlich kommt die Meldung: Lockdown. Dies ist am 11. März 2020, in Norwegen wird alles zurückgefahren. Die Schulen sind geschlossen, Firmen schicken ihre Mitarbeiter in Homeoffice, eine Ausreise ist nicht erlaubt. Auch innerhalb des Landes soll man wenn möglich zu Hause bleiben.

Die Autorin schildert nun ihre Ängste und Sorgen ab dem Zeitpunkt, als sie von dem Lockdown erfährt. Sie erzählt, wie sie sich fühlt, wie sie ihren Alltag nun neu organisieren muss, weil sie nun zu fünft zu Hause sind.
Sie erzählt von den Hamsterkäufen, von Gesprächen mit Nachbarn, Telefonaten mit ihrer Mutter, ihrem Vater und der Großmutter im Altersheim.

Und sie erzählt von dem Knoten in der Brust, den sie fühlt. Einen Termin beim Arzt hat sie, jedoch erst in vier Wochen. Ob sie ihn je wahrnehmen kann oder wird er abgesagt, weil Corona alle Pläne über den Haufen wirft?

Das Buch ist aufgebaut in kurze Absätze, tagebuchmäßig erzählt sie von den Tagen. Das Buch endet am 29. März 2020, also 18 Tage nach der Ausrufung des Lockdowns. In diesen 18 Tagen passiert mit der Gefühlswelt der Autorin jedoch so viel.

Schon nach ein bis zwei Tagen ist sie so nah am Wasser gebaut und heillos mit allem überfordert. Sie liest sehr viel im Internet, schaut sich Reportagen im Fernsehen an. Sie saugt förmlich jede Information zum Thema Corona in sich auf. Und lässt sich regelrecht in das Thema hineinfallen. Ihre Ängste werden größer und größer.

Das Schreiben wird Nebensache, sie sucht sich andere Aufgaben. Jedoch bekommt sie nichts fertig. Der Garten wird zum Mittelpunkt, jedoch nicht zum Schwerpunkt.

Und immer wieder ist es die Familie, die ihr im Kopf herumgeht. Homeschooling bestimmt nun den Alltag, eine Aufgabe, der die Autorin nicht gewachsen ist. Sie Kann nicht damit umgehen, dass ihre drei Kinder einen ganz anderen Rhythmus haben, als sie. Und doch gibt es Momente, da klappt alles und da fängt die Autorin an, umzudenken.

Man merkt deutlich, dass die Autorin mit ihren Problemen alleine da stehen will. Ich hatte beim Lesen auch oft das Gefühl, dass dieses Buch eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre, dass sie ihre Gedanken nur veröffentlicht hat, um es zu verkaufen. Depressionen begleiten den Alltag der Autorin, und doch hat sie immer wieder Momente, in denen sie klar denken kann.

Ich kann verstehen, dass das Homeschooling schwer war, ich kann auch verstehen, dass man irgendwann auf dem Zahnfleisch geht, weil einem alles über den Kopf wächst.
Aber die Autorin erzählt von gerade mal drei Wochen. Drei Wochen, in denen der Alltag aus dem Ruder gelaufen ist.

Viele Ängste und Sorgen kann ich nachvollziehen. Gerade wenn es um die Familie geht mit Risikopatienten oder wenn man niemanden mehr besuchen kann. Aber innerhalb von drei Wochen so sehr aus dem Ruder zu laufen, kann ich nicht nachvollziehen.

Am Ende gibt die Autorin einen Lichtblick für die weitere Zukunft, dies war jedoch Ende März. Ob es weiterhin für sie und ihre Familie aufwärts ging, kann ich nicht beurteilen.

Leider konnte ich vieles nicht so nachvollziehen, nicht bezogen auf ihre Ängste und Sorgen, sondern auf ihr Verhalten gegenüber der Familie innerhalb kürzester Zeit.

Fazit:
Für mich ist das Buch nur Geldmacherei.

:*:


LG Meggie

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