Extence, Gavin - Libellen im Kopf

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24 Juli 2019 19:08 #1 von Meggie
Autor: Extence, Gavin
Titel: Libellen im Kopf
Originaltitel: The Mirror World of Melody Black
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 2018
ISBN-13: 978-3-7341-0099-4
Seiten: 352
Einband: Taschenbuch
Serie: --
Preis: 10,99 Euro

Autorenporträt:

Gavin Extence, geboren 1982, wuchs in der englischen Grafschaft Lincolnshire in einem kleinen Dorf mit dem interessanten Namen Swineshead auf. In seiner Kindheit machte er eine kurze, aber glanzvolle Karriere als Schachspieler; er gewann zahlreiche nationale Turniere und reiste nach Moskau und St. Petersburg, um sich dort mit den besten jungen Denkern Russlands zu messen. Er gewann nur ein Spiel.
Mit seinem Debütroman »Das unerhörte Leben des Alex Woods« schrieb er sich in die Herzen von Lesern und Kritikern gleichermaßen. Der Roman wurde in Großbritannien mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, eroberte auch in Deutschland die Bestsellerliste und gehört zu den meistempfohlenen Büchern 2014. Sein lang erwarteter zweiter Roman »Libellen im Kopf« ist 2016 erschienen.
Heute lebt Gavin Extence mit seiner Familie in Sheffield.

Quelle: Blanvalet

Inhaltsangabe:

Abby ist Mitte zwanzig, lebt in London, arbeitet als Journalistin und ist bipolar. Trotz ihrer Krankheit führt sie mit ihrem Freund Beck ein einigermaßen normales Leben – bis sie eines Abends ihren Nachbarn Simon tot in seiner Wohnung findet, als sie sich nur mal eben eine Dose Tomaten zum Abendessen ausleihen möchte. Zu ihrem eigenen Erstaunen ist Abby von dem Ereignis zunächst seltsam ungerührt, aber nach diesem Mittwochabend gerät das fragile Gleichgewicht ihres Lebens immer mehr ins Wanken, und Abby scheint nichts dagegen unternehmen zu können …

Quelle: Blanvalet

Meine Meinung:
Abby lebt in London, arbeitet als Journalistin und führt eine zur Zeit stabile Beziehung mit ihrem Freund Beck. Doch Abby ist bipolar. Trotz der Krankheit ist ihr Leben zur Zeit ausgeglichen. Eines Abends findet sie zufälligerweise ihren Nachbarn Simon tot in dessen Wohnung. Erst scheint sie nicht viel wegen des Todes zu empfinden, doch schleichend baut sich ein Zusammenbruch auf. Und plötzlich findet sich Abby in der Klinik wieder. Dort trifft sie auf Melody, die ebenfalls mit inneren Dämonen zu kämpfen hat. Gemeinsam versuchen sie, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bringen, immer der Gefahr ausgesetzt, einen Rückfall zu erleiden.

MIt "Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat" habe ich den Schreibstil des Autors schon einmal kennenlernen und mich verlieben dürfen. Mit einer unbeschreiblichen Leichtigkeit führt er durch seine Geschichten und erzählt von gequälten Seelen, die es nicht leicht haben im Leben.

Diesmal lernen wir Abigail, kurz Abby kennen. Sie leidet an einer bipolaren Störung, die sie aber im Griff zu haben scheint. Zusammen mit ihrem Freund Beck lebt sie in einer Wohnung in London und lebt mehr schlecht als recht von ihrem Beruf als freie Journalistin. Sie scheint glücklich, da alles in geregelten Bahnen läuft.
Als sie aber eines Abends auf ihren toten Nachbarn Simon trifft, nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Erst ist Abby sehr gefühllos, sie nimmt den Tod relativ gut auf, kümmert sich weiter um ihr Leben. Doch schleichend baut sich eine Katastrophe auf. Abby wird ruhelos, sie gibt Unmengen an Geld aus, trinkt zu viel und stürzt dann in ein tiefes Loch. Der letzte Ausweg: die Einweisung in die Klinik. Dort trifft sie auf Melody, ein junges Mädchen mit ebenfalls großen Problemen.

Der Autor erzählt mit einfühlsamen Worten die Geschichte Abbys, nimmt uns mit auf ihrem Absturz und dem Weg der Besserung, gespickt mit vielen, vielen Szenen, in denen Abby mit ihren inneren Dämonen fertig werden muss.

Auch wenn ich mir die Erkrankung persönlich nicht vorstellen kann, habe ich doch mit Abby mitfühlen können. Ihre Zweifel, ihre Ängste und Sorgen und vor allem ihre Hoffnungen konnte ich mir sehr gut vorstellen und ich habe selbst gehofft, dass sie einen Weg findet, aus dem ganzen wieder rauszukommen.

Die Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein. Zuvorderst natürlich Abby, aber auch deren Freund Beck, die Therapeutin Dr. Barbara, Melody oder Abbys Schwester Fran. Alle waren liebenswert, einfühlsam, hatten ihre Ecken und Kanten und wurden mit viel Tiefe gezeichnet. Vor allem Beck fand ich wunderbar. Er steht zu Abby, versucht ihr zu helfen, wo es geht, kommt aber selbst zeitweise mit der Situation nicht zurecht.

Je mehr Abby abrutscht, umso deutlicher wird die Beschreibung. Mir kamen mehrmals die Tränen, weil ich die Hoffnungslosigkeit spürte, die Abby überkam.

Die Geschichte ist wunderschön, traurig, rührend, ängstlich und voller Hoffnung. Der Autor hat sich mit seinen Geschichten in mein Herz geschlichen.

Fazit:
Der Autor vermittelt einen anderen Blick auf die Welt.

:*****:


LG Meggie

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