Bertram, Gerit - Die Flöte von Rungholt

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23 Aug. 2018 06:20 - 05 März 2024 07:20 #1 von Tuppi
Autor: Gerit Bertram
Titel: Die Flöte von Rungholt
Verlag: Tinte & Feder
Erschienen: Juni 2018
ISBN-13: 978-2919801244
Seiten: 355
Einband: Taschenbuch
Preis: 9,99 €
Serie: -


Autorenporträt:

Gerit Bertram ist das Pseudonym eines Autoren-Duos. Als im Jahr 2007 Peter Hoeft in einem Internetforum einen Schreibpartner für ein historisches Projekt suchte, meldete sich Iris Klockmann, die bisher Kurzgeschichten und Fantasy geschrieben hatte. Obwohl sie einander nicht kannten, fühlten sie sich in ihrem Interesse für Geschichte verbunden. Inzwischen haben sich die beiden Schriftsteller mit ihrem farbenprächtigen historischen Romanen einen Namen in der deutschen Verlagswelt gemacht. Die beiden leben mit ihren Familien im Norden Deutschlands.

Buchinnenseite

Inhaltsangabe:

Rungholt, 1360: Verfolgt von seiner Vergangenheit zieht Endres Wolfhard, der alles verloren hat, was er liebte, als Dolmetscher durchs Reich, im Gepäck seine alte Tonflöte, die ihrem Besitzer Glück bringen soll. In der reichen Handelsstadt Rungholt wird er sesshaft und verliebt sich in Levke. Endres und sie teilen ein gefährliches Geheimnis, das sie das Leben kosten könnte. Doch dem reichen Bauern Hinnerk ist jedes Mittel recht, die hübsche Schäferstochter zur Frau zu nehmen. Da bricht eine gewaltige Sturmflut über die Uthlande herein und das Paar kann sich in einer dramatischen Flucht retten. Aber auch Hinnerk hat überlebt. Welche Risiken ist Endres bereit einzugehen, um seine große Liebe zu retten? Wird ihm seine Tonflöte auch diesmal Glück bescheren?

Klappentext

Meine Meinung:
Eli Ben Ascher hat alles verloren: seine Familie, Freunde und Verlobte. Sie wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt, weil sie Juden waren. Er ist dem nur entkommen, weil er zu der Zeit als Händler unterwegs war. Kurzerhand änderte er seinen Namen und sein Äußeres und begab sich auf die Reise, an deren Beginn er eine Okarina geschenkt bekommt, die ihm Glück bringen soll.

Das Buch ist unterteilt in 2 Abschnitte. Teil 1 beginnt im Sommer 1944, aber kurz darauf geht es im Herbst 1360 weiter. Endres gelingt die Flucht und er kann ein neues Leben beginnen. Aber dann wird sein Geheimnis entdeckt und er muss erneut fliehen. Teil 2 beginnt mit der Flucht während der Sturmflut.

Den Sinn der zeitlichen Sprünge habe ich lange nicht verstanden.

Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt. Ich konnte mich sehr gut in Endres hineinversetzen und konnte mir alles bildlich vorstellen. Ich habe mit ihm gelitten, mich mit ihm über sein neues Leben und seine neue Liebe gefreut und dann wieder darum gebangt. Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen, bevor er daran zerbricht?

Das Ende war zwar abrupt, hat mir aber gefallen - nach einem wahnsinnigen Feuerwerk kommt endlich die Ruhe.

Fazit:
Eine Okarina bringt Glück.
:****:


22.08.2018 - 613

Viele Grüße Nicole

EIN TAG OHNE LESEN IST KEIN GUTER TAG!
Letzte Änderung: 05 März 2024 07:20 von Meggie.

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23 Aug. 2018 13:20 #2 von Netha
Meine Meinung

Mit diesem Roman führen uns die beiden Autoren zum „Atlantis“ der Nordsee.
Der Ort Rungholt wurde bei einer verheerenden Sturmflut völlig zerstört.

Dorthin zieht es Eli, er musste aus seiner Heimat fliehen nachdem seine ganze Familie getötet wurde, und das nur weil sie dem Jüdischen Volk angehörten. Ben ändert seinen Namen in Endres und reist durch die Lande um einen Job zu finden. Der er einige Sprachen beherrscht versucht er sich als Dolmetscher anstellen zu lassen. Während dieser Reisen bekommt er eine Flöte aus Ton geschenkt, dieses Kleinod soll Glück bringen.

Ich habe wieder sehr schnell in diese Geschichte herein gefunden, und es war sehr interessant von der damaligen Zeit etwas aus meiner Heimat zu lesen. Den sehr weit weg vom Handlungsort lebe ich nicht. Denn noch hatte ich noch nie etwas von Rungholt gehört oder gelesen.
Die Geschichte ist sehr schön flüssig zu lesen und die Spannung wird immer weiter ausgebaut. Es gab Protagonisten die ich am liebsten in die Wüste geschickt hätte und welche die ich gern zu Tee eingeladen hätte.
Gezeichnet sind diese Figuren allesamt ausgezeichnet, ich konnte mir jeden einzelnen recht gut vorstellen.
Die Beschreibungen von Land und Leute war für mich sehr interessant. Nach der Lektüre des Buches habe ich weiter nach Informationen über Rungholt gesucht. Das Ende lässt mich auf eine Fortsetzung hoffen, die ich dann auch sehr gerne lesen werde.

Ich vergebe vier von fünf Sternen :****:

Liebe Grüße von Netha

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26 Aug. 2018 09:07 #3 von charlie
Meine Meinung:

Wir schreiben das Jahr 1944 Franz Miller ein Pilot Flight Lieutenant der Royal Air Force, wurde von den Deutschen über der Nordseeküste abgeschossen. Eigentlich sein Todesurteil, da er sich in feindlichem Gebiet aufhält. Doch durch Zufall findet er eine antike Flöte und bläst hinein. Dadurch wird er durch Zufall gefunden.

Der nächste Abschnitt geht ins Jahr 1360 zurück. Der Jude Eli Ben Ascher hat seine Familie und alles was ihm wichtig war, verloren. Er ändert darauf hin seinen Namen in Endres Wolfhard. Als Dolmetscher verdient er seinen Lebensunterhalt. Auf seinen Reisen hilft er einer Frau in Not und bekommt als Dank eine Tonflöte geschenkt.

Eli fand ich eine sehr interessante Figur. Er hat sich trotz aller Widrigkeiten nicht von seinem Ziel, Levke, seine Braut zu heiraten, abbringen lassen. Persönlich bin ich froh, in dieser Zeit als Frau nicht gelebt zu haben. Das Wort eines Mannes hatte viel mehr gegolten. Der Schreibstil hat mich mit der Zeit total gefesselt, dass ich das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen konnte. Schade fand ich das die Geschichte so abrupt geendet hat.

Fazit:.Eine spannende Geschichte um eine antike Flöte!


Ich vergebe: vier von fünf Sternen. :****:

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12 Sep. 2018 14:12 #4 von Zabou1964
Meine Meinung:

Das Autorenduo Gerit Bertram erzählt in seinem neusten Werk die Geschichte von Endres, einem jüdischen Dolmetscher, der seine Heimat verlassen muss, nachdem seine Familie und seine Freunde wegen ihres Glaubens ermordet wurden. Auf seiner Suche nach einer neuen Heimat schenkt ihm eine alte Frau eine Tonflöte mit dem Hinweis, dass diese dem Besitzer Glück bringe. Nach einigen Irrungen findet Endres in Rungholt ein neues Zuhause. Er arbeitet als Dolmetscher und verliebt sich in Levke, die Tochter des Schäfers. Leider ist er aber nicht Levkes einziger Verehrer. Als sich die Lage zuspitzt, bleibt den Liebenden nur die Flucht, gerade rechtzeitig bevor eine Sturmflut das Land verwüstet.

Der Roman spielt im 14. Jahrhundert. Durch Endres‘ Religion und seine Reisen erfährt der Leser viel über Land und Leute zu dieser Zeit. Detaillierte Beschreibungen lassen auf eine präzise Recherchearbeit schließen. Die Figuren sind authentisch, ihr Handeln war für mich nachvollziehbar. Durch Endres‘ Versteckspiel, er muss seinen Glauben verleugnen, ist die Spannung konstant vorhanden. Als dann auch noch Levke in sein Leben tritt, bekommt der Roman zudem eine romantische Komponente.

Fazit:
Mich konnten Gerit Bertram mit dieser Geschichte fesseln.

:*****:

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16 Sep. 2018 19:50 #5 von Meggie
Meine Meinung:
Der Jude Eli muss aus seiner Heimatstadt fliehen, da dort Juden verfolgt und getötet werden. Er ändert seinen Namen in Endres und macht sich auf den Weg nach Rungholt, um dort als Dolmetscher seinen Lebensunterhalt verdienen zu können. Doch auch unterwegs trifft er auf Hass und Gewalt, gerade gegen den jüdischen Glauben. In Rungholt angekommen, trifft er auf Levke, die Tochter eines Schafszüchters. Sie verdreht ihm ungewollt den Kopf und Endres weiß, sollten sie sich binden, würde dies weitreichende Folgen haben.

Der Einstieg in die Geschichte ist sehr schön gewählt, denn er beruht auf wahren Begebenheiten: Bei einem Flugzeugabsturz in der Nordsee kann sich der Pilot an Land retten und findet eine alte Flöte im Schlick am Ufer. Als die Flut einsetzt, ist diese Flöte seine Rettung. Ihr heller Ton macht die auf der Insel lebende Gräfin auf ihn aufmerksam. Diese erzählt ihm die Geschichte der Flöte.

Diese Flöte, eine sog. Okarina, ist die ständige Begleiterin der Geschichte. Sie geht durch Zufall (oder doch Schicksal?) in Endres Besitz über und scheint ihm immer Glück zu bringen. Doch das Schicksal schlägt unbarmherzig zu.

Das Autorenduo bedient sich einiger wahrer Begebenheiten und spinnt um diese herum eine spannende Geschichte um Liebe, Gewalt und Verfolgung.

Die Flöte als Glücksbringer? Ich war erst skeptisch, aber ich wusste gleichzeitig: wo Gerit Bertram draufsteht, ist auch eine wunderbare Geschichte drin. Die beiden Autoren standen in einer Leserunde Rede und Antwort und so gab es wieder einen Einblick in die Hintergründe der Geschichte. So macht das Lesen doppelt Spaß.

Der Protagonist Endres muss so einige Situationen meistern. Die Okarina ist (zumindest fast) immer bei ihm und beschützt seinen Weg. Sein Mut und seine Entschlossenheit sind unvergleichlich. Seine Ausdauer unerschöpflich.

Das Thema "Judenverfolgung" zieht sich durch die Geschichte. Ein Thema, dass ständig präsent ist, da es sich auch ständig in der Geschichte wiederholt. Mutig, dass es immer wieder Personen gibt, die sich dagegen wehren und versuchen, etwas zu ändern.

Für mich interessant, dass es Rungholt wirklich gegeben hat; ein Ort an der Nordseeküste, der durch eine große Flut vollständig ausgelöscht wurde. Eine sehr interessante geschichtliche Begebenheit. Für mich ein Grund, mich damit näher zu beschäftigen.

Fazit:
Ein spannender historischer Roman mit mutigen Elementen.

:*****:


LG Meggie

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