Bergfeldt, Carina - Die Vatermörderin

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25 Aug. 2014 19:11 #1 von goat
Autor: Bergfeldt, Carina
Titel: Die Vatermörderin
Originaltitel: Fadersmord
Verlag: Goldmann Verlag
Erschienen: 17. Juni 2014
ISBN-13: 978-3442480746
Seiten: 448
Einband: Taschenbuch
Serie: -
Preis: 9,99 €


Autorenporträt:

Carina Bergfeldt, 1980 geboren und in Götene, Skaraborg, aufgewachen, ist Journalistin beim schwedischen "Aftonbladet". Für ihre Reportage über das Massaker von Utöya erhielt sie 2012 den Swedish Grand Journalism Prize. "Die Vatermörderin" ist ihr erster Roman.


Quelle: Klappentext

Inhaltsangabe:

Eine anonyme Frau plant, die Person zu töten, die ihr das Leben zur Hölle gemacht hat: ihren eigenen Vater. Zeitgleich wird im eisigen Simsjön-See nahe des schwedischen Skövde eine gefrorene Frauenleiche gefunden – es besteht kein Zweifel, dass sie ermordet wurde. Die Kommissarin Anna Eiler übernimmt den Fall, während die beiden Reporterinnen Julia Almliden und Ing-Marie Andersson eigene Ermittlungen durchführen. Jede der drei Frauen hat ihre Gründe, den Mordfall lösen zu wollen. Und jede hat ihr eigenes dunkles Geheimnis. Doch eines davon ist dunkler als alle anderen ...


Quelle: Verlagsseite


Meine Meinung:

Bereits der Prolog sorgt für Gänsehaut. Ein bewusstloser Mann ist mit Folie an eine Campingliege gefesselt. Es sind die letzten noch lebenden Minuten dieses Mannes und die Frau, die ihn töten wird, ist ausgerechnet seine Tochter. 78 Tage lang hat sie seinen Tod bis ins kleinste Detail geplant, und diese 78 Tage begleitet der Leser die namenlose Frau auf dem Weg von der Planung bis zur Ausführung des Mordes und nimmt teil an den Gedanken und Gefühlen, die ihr Dasein ab der Sekunde beherrschen, in der sie entschieden hat, dass ihr Vater sterben muss.

Der Leser erfährt, dass die gesamte Familie unter der Gewalttätigkeit dieses Mannes zu leiden hatte. Seine Exfrau, die Mutter der Icherzählerin, hat selbst nach der Trennung von ihrem Mann unter seinen Wutanfällen zu leiden. Die beiden jüngsten der insgesamt vier Kinder bleiben nach der Trennung beim Vater, Gründe für diese Entscheidung werden nicht genannt. Fakt ist, dass der Mann eine tickende Zeitbombe ist und weder die Kinder, noch die folgenden Stiefmütter wissen, wann diese Bombe hochgeht. Das Mädchen hat gelernt, an der Mimik ihres Vaters zu erkennen, wann ein Ausbruch erfolgen könnte und versucht dementsprechend gegenzusteuern. Doch das gelingt ihr nicht immer und die Folgen sind immens. Während die Jungen immer häufiger Schläge kassieren, quält er das Mädchen meist auf psychische Art und Weise. Als die Kinder schon getrennt sind, verbietet ihr der Vater, ihre jüngeren Geschwister zu sehen. Als einer der beiden jüngeren Brüder von ihm krankenhausreif geschlagen wird und fast stirbt, reift in der Frau der Plan, ihren Vater zu töten.

Dies ist nur ein Erzählstrang und um dem Leser etwas Futter zum Ermitteln zu geben, bringt die Autorin drei Frauen ins Spiel, die alle eine schwierige Vergangenheit hatten und jede von ihnen könnte die Icherzählerin sein, die die Ermordung ihres Vater plant. Die Polizistin Anna Eiler arbeitet gerade an einem Fall, in dem es um eine gefrorene Frauenleiche geht, die aus einem See gezogen wurde. Auf der Suche nach dem Täter kommt sie nicht so recht voran und die beiden Journalistinnen Julia Almliden und Ing-Marie Andersson sind ihr immer einen Schritt voraus. Anders als die Polizistin sind sie bei ihren Befragungen weniger zimperlich und gehen äußerst skrupellos vor. Zwischen Anna und Julia gab es mal eine engere Verbindung, in welcher Beziehung sie jedoch zueinanderstanden, wird erst zum Schluss des Buches geklärt.

„Die Vatermörderin“ bringt alle Voraussetzungen mit, die ein guter Psychothriller haben muss. Die Autorin versteht es, Spannung zu erzeugen und spielt mit ihren Lesern ein perfides Katz- und Maus-Spiel. Ich habe bei meinen Verdächtigungen immer wieder umschwenken müssen – das gilt sowohl für die Vatermörderin als auch für den Mörder der gefrorenen Frau. Es gibt überall Berührungspunkte, sodass jeder infrage kommen könnte. Carina Bergfeldt kommt ohne Blutvergießen aus und legt das Hauptaugenmerk, so wie es bei einem Psychothriller auch sein sollte, auf einen durchgängigen Spannungsbogen, in diesem Fall auf die nervenaufreibende Suche nach der Identität der Vatermörderin. Der Leser hat sie die ganze Zeit vor Augen, kann sie jedoch nicht greifen.

Interessant und ausführlich beschrieben ist die Suche nach der Tötungsart, denn die Vatermörderin hat noch keine Ahnung, auf welche Art sie ihren Vater am besten töten kann. Möglichst langsam sollte es sein und leiden soll er dabei. Dabei werden auch Krimis, Thriller oder Fernsehserien zurate gezogen. Aufrechterhalten wird die Spannung zusätzlich durch die vielen Szenen- und Perspektivwechsel. Die Kapitel sind kurz gehalten. Zu den Charakteren konnte ich eine gute Verbindung aufbauen und mich auch in sie hineinversetzen. Der Thriller verspricht gute Unterhaltung, wäre aber noch ein bisschen ausbaufähig. Ich vergebe vier Sterne.

:****:

Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.

Ernst Reinhold Hauschka

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