Rehn, Heidi - Das Haus der schönen Dinge Abschnitt 5

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06 Juli 2017 12:25 #1 von Netha

Der neue große Roman von Erfolgs-Autorin Heidi Rehn über Aufstieg und Fall einer jüdischen Münchner Warenhaus-Dynastie über 100 Jahre - opulent, dramatisch, emotional!
Als der jüdische Kaufmann Jacob Hirschvogl 1897 zum Königlich-Bayerischen Hoflieferanten ernannt wird, glaubt er sich und seine Familie als gleichwertige Mitglieder der Münchner Gesellschaft anerkannt. Zwar begegnet seine Frau Thea Jacobs Enthusiasmus mit einer gewissen Skepsis, doch der Erfolg des Kaufhauses belehrt sie eines Besseren.
Tochter Lily übernimmt das Kaufhaus am Münchner Rindermarkt in den goldenen 20ern und wähnt sich am Ziel aller Wünsche. Eine glückliche Zukunft scheint auf die Familie zu warten, doch als die Nazis die Macht ergreifen, müssen die Hirschvogls erleben, wie sich Bayern und München, das für sie stets Heimat war, plötzlich gegen sie wendet …

Quelle: Knaur Verlag
Seiten: 320 - 401

Liebe Grüße von Netha

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24 Juli 2017 07:14 #2 von Tuppi
20 Seiten habe ich geschafft, jetzt muss ich eine Weile unterbrechen...

Franz ist also auch ein hinterhältiger Betrüger. Dass Jacob seiner Tochter eine Mittäterschaft zutraut, trifft mich hart. Aber mit Samuel hat er einen guten Berater im Visier.

Und Laetitia ist hinter das Geheimnis von Irmingard und Paul gekommen. Wenigstens hat sie sich dabei blamiert.

Sepp ist ein Mistkerl! Er ist Rudolf regelrecht hörig. Und er lebt für die braunen Hasstiraden - aber das dürfte ihm im Endeffekt doch nichts nutzen. Er ist und bleibt ein Jude, egal ob er sich hat taufen lassen. Ob er dann merkt, was für Mist er von sich gegeben hat?

Benno ist nach wie vor ein toller Kerl. Einfühlsam und ruhig versucht er zu vermitteln und Thea zu beruhigen.

Warum wird Franz' Vergehen eigentlich nicht im großen Familienrat erörtert? Es hätten alle verdient, darüber Bescheid zu wissen!

Viele Grüße Nicole

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24 Juli 2017 07:27 #3 von Heidi
Ich wage mal zu behaupten, Franz ist zwar ein Betrüger, aber nicht hinterhältig. Dafür fehlt ihm in gewisser Weise doch die Gerissenheit, findest Du nicht? Und im großen Familienrat können sie das erstmal nicht erörtern, weil Jacob, Samuel und Buchhalter Freundlich hoffen, das noch ausbügeln zu können, ohne zu viel Wind zu machen...

Sepp hat sich einfach von Rudolf verführen lassen. Seit frühester Jugend. Das hat Rudolf schon lange erkannt, um sich an Lily und Benno zu rächen.

Leider gab es in der assimilierten jüdischen Bevölkerung einige, die sich den Nazis gegenüber ganz interessiert gezeigt haben. Und lange nicht begriffen haben, dass die mit ihrer antisemitischen Hetze auch sie gemeint haben und nicht nur die Ostjuden mit ihren Kaftans, Schläfenlocken und langen Bärten. Mit denen hatten sie ja nichts gemein. Und die sah man ja oft auf den Hetzbildern. Das ist ein sehr trauriges Kapitel. Ich habe da eine sehr interessante Schilderung eines jüdischen Anwalts aus München gelesen, der das für die 1920er und 1930er Jahre beschreibt.

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24 Juli 2017 12:07 #4 von Tuppi

Franz ist zwar ein Betrüger, aber nicht hinterhältig. Dafür fehlt ihm in gewisser Weise doch die Gerissenheit, findest Du nicht?

hinterrücks passt besser - wobei er ja alle an der Nase rum führt

Und im großen Familienrat können sie das erstmal nicht erörtern, weil Jacob, Samuel und Buchhalter Freundlich hoffen, das noch ausbügeln zu können, ohne zu viel Wind zu machen...

aber Thea und Lily sollten es zumindest erfahren. Schließlich geht es die ja auch an...

Sepp hat sich einfach von Rudolf verführen lassen. Seit frühester Jugend. Das hat Rudolf schon lange erkannt, um sich an Lily und Benno zu rächen.

Rudolf hat es ausgenutzt, das Sepp so zu ihm aufschaut - daraus kann man ihm ja eigentlich schlecht einen Vorfwurf machen, das ist ganz natürlich. Aber die Gesinnung an sich ist nicht in Ordnung...

Leider gab es in der assimilierten jüdischen Bevölkerung einige, die sich den Nazis gegenüber ganz interessiert gezeigt haben.

ist auch schwer zu unterscheiden, denn die neu-zugezogenen sind doch andere wie die, die schon seit Jahren in der Gemeinschaft leben.
Wenn ich allein sehe, dass ich hier im Ort bei manchen auch eine "Zugezogene" bin, obwohl ich hier aufgewachsen bin, nur in einem anderen Stadtteil - aber in diesem Ortsteil zur Realschule gegangen bin und eine Oma hatte (und jetzt seit 1995 in diesem Ortsteil wohne). Aber ich bin auch keine "reingeschmeckte", wie die die von außerhalb hierher ziehen. Man muss nicht alles verstehen...
Ist ja im Prinzip heute auch in der Gesellschaft nicht anders: nicht jeder Moslem ist ein Islamist...
Es ist tragisch, dass sich alles irgendwie immer wiederholt und die Menschheit nicht daraus lernt...

Viele Grüße Nicole

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25 Juli 2017 05:21 #5 von Tuppi
mannomann... habe diesen Abschnitt gestern auch beendet..

endlich sollte es zur Sprache kommen - da taucht die Polizei auf und verkündet Franz' Unfalltod. Ich hätte ihm etwas schmerzvolleres gewünscht, für das was er Lily angetan hat! Aber wenigstens ist er tot und nicht auch noch ein Pflegefall, um den sich Lily kümmern müsste...

Diese Propaganda gegen Juden - da kommt mir jedes Mal die Galle hoch, sobald ich davon höre. Wie dumm sind die Menschen eigentlich? Nicht nur gewesen, auch heute noch! Heute sogar noch schwerer zu verstehen, bei der Bildung...

So schlimm Sepps Tod auch sein mag, es dürfte das Beste für die Hirschvogels gewesen sein. Er hat sich so sehr verändert, dass er nichts mehr mit seiner Familie gemeinsam hatte. Dass Cäcilie ihre Freundschaft mit Lily wieder aufleben lässt, freut mich. Aus Rudolfs Verhalten wurde ich nicht schlau. Ich glaube nicht, dass seine Worte ehrlich gemeint waren...

Thea zieht sich zurück. Schade, denn die Arbeit würde sie doch ablenken. Schade, dass sie und Lily nie erfahren haben, dass Franz damals Geld beiseite geschafft hat.

Benno ist inzwischen in New York und Thea ist gestorben. Jacob trauert, aber seine Enkelin weiß ihn zu beschäftigen. Und die Tratschweiber sind wieder in ihrem Element...

Viele Grüße Nicole

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25 Juli 2017 12:03 #6 von Heidi
Oh, ich glaube, Franz´ Tod im brennenden Auto war unglaublich schmerzhaft... Und sehr, sehr entsetzlich!

Sepp kam aus seiner Ecke nicht mehr heraus, dabei hat Benno versucht, ihm zu helfen, ihm auch als Arzt beizustehen. Was Sepp mit sich herumschleppt, die Traumata von der Front, das hat damals ja sehr, sehr viele Männer betroffen. Und erstmals hat man versucht, sich mit diesen psyhischen Kriegsfolgen zu beschäftigen. Das war ein völlig neues Phänomen, das durch die "moderne" kriegsführung im Ersten Weltkrieg entstanden ist. Und seither Millionen Menschen in den Wahnsinn getrieben hat...

Für Thea ist das entsetzlich. Von kleinauf war Sepp ihr Sorgenkind. Und jetzt, als Erwachsener, hat er jede Hilfe von Seiten der liebenden Familie zurückgewiesen und sich an die Falschen gehängt. So viel Arbeit kann sie im Kaufhaus gar nicht finden, um sich davon abzulenken...

Benno sieht das sicherlich schon auf alle zukommen. Seine Flucht ist New York, wo er sich ein eigenes Leben aufgebaut hat und so sein kann und darf, wie er ist. So sehr er seine Familie liebt, so sehr weiß er, dass er auch egoistisch sein muss, um nicht auch zugrunde zu gehen. Lily spürt das und lässt ihn schweren Herzens ziehen.

Und Edna ist eine wiedergeborene Thea, sehr zu Jacobs Freude...

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