Mosby, Steve - Spur ins Dunkel

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21 Nov. 2010 21:30 #1 von goat
Autor: Mosby, Steve
Titel: Spur ins Dunkel
Originaltitel: The Third Person
Verlag: Droemer/Knaur
Erschienen: 9. August 2010
ISBN-10: 3426638312
ISBN-13: 978-3426638316
Seiten: 375
Einband: Broschiert
Serie: -

Autorenportrait:

Steve Mosby, geboren 1976 in Horsforth/Yorkshire, studierte Philosophie und lebt als freier Schriftsteller in Leeds. Seit seiner Kindheit war Schreiben seine Leidenschaft. Mit "Der 50/50-Killer" gelang ihm der Durchbruch als hochklassiger Thrillerautor.

Quelle: Verlagsseite

Inhaltsangabe:

»Ich komme zurück.« Der Brief, den sie auf dem Küchentisch hinterließ, ist das Letzte, was Jason von seiner Freundin Amy gehört hat. Seit Wochen wartet er auf ein Lebenszeichen von ihr. Als er sich schließlich auf die Suche macht, stellt er zu seiner Bestürzung fest, dass Amy im Internet ein bizarres zweites Leben führte. Mord- und Vergewaltigungsseiten tauchen in ihrem Browserverzeichnis auf. Jason hat keine Wahl: Er muss der Spur dieser Websites folgen, um Amy zu finden. Oder ihren Kidnapper. Oder ihren Mörder.

Quelle: Klappentext

Meine Meinung:
Das Spannendste an diesem Thriller ist der Klappentext - kein Witz. Wer den Klappentext gelesen hat, kann sich den Rest eigentlich schon sparen. Nachdem "Der 50/50 Killer" und "Tote Stimmen" von mir vier Sterne bekommen haben, kann ich für dieses Werk nur einen Stern vergeben.
Ich kann nur hoffen, dass "Spur ins Dunkel" ein einmaliger Ausrutscher ist.

Die Aufmachung des Buches ist sehr schlicht. Wie auch bei den anderen beiden Romanen zuvor, stehen der Name des Autors und der Titel des Buches in großen farbigen (in diesem Fall rot-braunen) Lettern auf schwarzem Untergrund.

Erzählt wird die Geschichte in Ichform aus der Sicht von Jason. Nachdem seine Freundin verschwunden ist, beginnt er mit der Suche, denn die Polizei fühlt sich dafür nicht zuständig - schließlich hat Amy einen Abschiedsbrief hinterlassen, in dem steht, dass sie etwas klären muss und auf jeden Fall zurückkommt. Spätestens nachdem man feststellt, dass seine Freundin auf Mord- und Vergewaltigungsseiten rumsurft, hätte wohl jeder Normalsterbliche bei der Polizei nicht locker gelassen. Nicht so aber Jason ...

... und was nun kommt, hat mit Logik und der Realität nicht mehr viel gemein. Vorsicht, in den nachfolgenden Sätzen wird ein kleiner (aber nicht maßgeblich wichtiger) Teil für die Geschichte gespoilert:
Jason geht seit etlichen Wochen nicht mehr zur Arbeit. Sein Lohn wird aber kommentarlos weitergezahlt. Einzig Charlie, seine Arbeitskollegin, macht sich Sorgen und meldet sich zwischendurch bei ihm und bittet ihn, doch wieder zur Arbeit zu kommen. Zum Dank setzt Jason die nichts ahnende Charlie als Köder für einen "Vergewaltiger" ein. Diesen hat Jason auf einer Website kennen gelernt, auf der er sich als junges Mädchen ausgegeben hat, die darauf steht, im Wald von jemandem vergewaltigt zu werden - quasi als Rollenspiel. Jason verabredet sich mit Charlie und lockt diesen zwielichtigen Typen direkt zum Treffpunkt. Charlie, die sich allerdings ganz gut selbst verteidigen kann, schlägt den Typen schon in die Flucht, bevor Jason überhaupt eingreifen kann. Er nimmt die Verfolgung auf, tötet den Mann und lässt ihn achtlos liegen. Charlie gibt sich damit zufrieden, dass Jason ihr erzählt, der Mann wäre ihm entkommen. Selbst als die Leiche später gefunden wird und Charlie begriffen hat, dass Jason ihn getötet hat, hält sie es nicht für notwendig, die Polizei darüber zu informieren. DAS ist für mich absolut nicht nachzuvollziehen.

Mit Jason hat Mosby einen Protagonisten erschaffen, der durch und durch unsympathisch ist. Er benutzt andere Menschen und auch sein Verhalten Amy gegenüber in der Beziehung lässt mich nur noch den Kopf schütteln. Der Leser erfährt dies nur aus Jasons gedanklichen Rückblenden. Ich frage mich ernsthaft, was der Autor mit diesem Buch bezwecken wollte. Die Grundidee ist super - die Umsetzung allerdings absolut fehlgeschlagen. Ich kann nur jedem empfehlen, die Finger von diesem misslungenen Thriller zu lassen. Ich hoffe sehr, dass der Autor wieder zu seiner alten Form zurückfindet.

:*:

Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.

Ernst Reinhold Hauschka

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