Zeiten des Aufruhrs (Richard Yates)

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22 Jan. 2009 20:14 #1 von Zabou1964
Zeiten des Aufruhrs

Originaltitel: Revolutionary Road
Regie: Sam Mendes
Produktion: USA 2008
Darsteller:
Leonardo di Caprio – Frank Wheeler
Kate Winslet – April Wheeler
Kathy Bates – Helen Givings
Michael Shannon – John Givings
Kathryn Hahn – Milly Campbell
David Harbour – Shep Campbell
Länge: 119 Minuten
FSK 12
Romanvorlage: Richard Yates

Inhalt:

Der Film spielt Mitte der 1950er Jahre in Connecticut. April und Frank Wheeler leben mit ihren zwei Kindern in einer Kleinstadt auf der Revolutionary Road. Frank fährt, wie viele seiner Nachbarn, jeden Tag in die Stadt, um einem langweiligen und verhassten Job nachzugehen. April, die eigentlich eine Schauspielausbildung hat, ist Hausfrau und Mutter und dabei sichtlich unzufrieden.

Eines Tages hat sie die Idee, aus dem Kleinstadtmief auszubrechen und einen alten Traum Franks wahr zu machen: Alles verkaufen und nach Paris ziehen. Dort will sie sich einen gut bezahlten Job als Sekretärin suchen und Frank soll in Ruhe herausfinden, was er wirklich machen möchte.

Die Nachbarn und Freunde reagieren befremdet. Einfach alles hinwerfen und dann will Frank sich auch noch von seiner Frau durchfüttern lassen? Das passt nicht ins Schema! Einzig der geistig verwirrte John Givings bringt Verständnis für die Pläne des Paares auf.

Doch dann kommt alles anders, als April es sich erträumt hat.

Meine Meinung:
Aus diesem Film bin ich mit gemischten Gefühlen herausgegangen. Der Film hatte für mich einige Längen. Es gab Aufnahmen von Leonardo di Caprio und Kate Winslet, die diese nur beim Nachdenken zeigten. An der Mimik konnte man zwar ihre Gefühle gut erkennen, aber ein Buch gibt einem da sicher mehr Information über die Gedanken der Protagonisten.

Auf der anderen Seite ist Zeiten des Aufruhrs auf jeden Fall ein Film, den man erst mal sacken lassen muss. Er hat mich zum Nachdenken gebracht: Ist es nicht auch heute noch so, dass wir das, was wir wirklich wollen, nicht machen, weil es nicht ins Schema passt? Sind wir nicht auch ein bisschen wie April und Frank und laufen einfach so mit? Was würde passieren, wenn wir selbst einmal den Mut hätten, aus unserem Alltag auszubrechen? Würden wir es schaffen, die Nummer durchzuziehen?

Neben der großartigen schauspielerischen Leistung von Kate Winslet und Leonardo di Caprio möchte ich besonders Michael Shannon hervorheben. Er spielte den geistig verwirrten John Givings so überzeugend, dass ich meinte, er sei wirklich etwas „gaga“. Nebenher ist dieser John meine absolute Lieblingsfigur in diesem Film. Er ist der einzige, der hinter die verlogene Fassade blickt und sich auch nicht scheut, dies auszusprechen.

Kathy Bates als Maklerin Helen und Mutter von John ist wunderbar. Ständig erscheint die neugierige Person mit einem „Huhuuuu“ vor der Haustüre der „reizenden jungen Wheelers“ und bringt sogar Blumen mit, die sie in ihr verwildertes Beet im Vorgarten pflanzen sollen. Einfach köstlich!

Ich kann diesem Film jedem empfehlen, der sich mal nicht nur berieseln lassen möchte und der auch mit ein paar Längen leben kann. Von mir gibt es vier von fünf Sternen.

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