Gregg, Stefanie - Nebelkinder

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05 Aug. 2020 12:36 #1 von Zabou1964
Autor: Gregg, Stefanie
Titel: Nebelkinder
Originaltitel: ---
Verlag: Aufbau
Erschienen: 15. Juni 2020
ISBN-13: 978-3746635927
Seiten: 384
Einband: TB
Serie: ---
Preis: ¬ 12,00


Autorenporträt:

Stefanie Gregg, geboren 1970 in Erlangen, studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Germanistik und Theaterwissenschaften bis zur Promotion. Nach Stationen im Bereich Bucheinkauf und als Unternehmensberaterin widmet sich die Autorin jetzt nur noch dem Schreiben. Mit ihrer Familie wohnt sie in der Nähe von München.


Quelle: Aufbau Verlag

Inhaltsangabe:

Zwischen uns ein ganzes Leben.

München, 1945. Zusammen mit ihrer Mutter Käthe ist Ana aus Breslau geflohen. Käthe ist traumatisiert, und so ist es an Ana, für ihre Familie zu sorgen. Als sie ihre eigene Familie gründet, scheint der Krieg verwunden, doch ihre Tochter Lilith bleibt ihr seltsam fremd. Viele Jahre später steht Lilith vor einer großen Entscheidung: Ausgerechnet sie, die doch immer unter ihrer distanzierten Mutter gelitten hat, soll den Sohn ihrer besten Freundin bei sich aufnehmen. Da fährt Ana mit ihr nach Breslau und erzählt ihr endlich, was damals wirklich geschehen ist.

Eine berührende Familiengeschichte, die über drei Generationen bis in das 21. Jahrhundert reicht.


Quelle: Aufbau Verlag


Meine Meinung:

Stefanie Gregg hat sich in ihrem neuesten Roman des Themas Nebelkinder angenommen und eine sehr berührende Geschichte erzählt. Nebelkinder sind die Enkelkinder der Kriegsgeneration, die nur selten offen über ihre Erlebnisse während des Krieges und der Flucht erzählt hat. Die Geschichte ihrer Vorfahren sowie die damit verbundenen Emotionen bleiben für die Enkel im Nebel. Obwohl sie selbst mit dem Krieg nichts mehr zu tun haben, leiden auch sie noch unter den Nachwirkungen.

Erzählt wird die berührende Geschichte dreier Frauen: Käthe, Tochter aus gutem Hause, die 1945 mit ihren Töchtern Anastasia, genannt Ana, und Lene aus Breslau fliehen muss, und Anas Tochter Lilith, die in der Gegenwart vor eine schwere Entscheidung gestellt wird, die sie nicht zu fällen imstande ist. Stefanie Gregg schildert das Leben Käthes in Breslau vor dem Krieg, dann die furchtbare Flucht im tiefsten Winter bei Eiseskälte im letzten Zug aus Breslau, die von Käthe ein furchtbares Opfer fordert. Sie wird nach dem Krieg nie wieder dieselbe stolze Frau sein, die sie einst war. All dies überträgt sich auch auf ihre Tochter Ana und schließlich auch auf deren Verhältnis zu ihrer eigenen Tochter Lilith. Erst als Ana gemeinsam mit Lilith nach Breslau reist und ihr ihre und Käthes Geschichte erzählt, wird dieser klar, was bislang immer im Nebel lag, woher bestimmte Verhaltensmuster bei Großmutter, Mutter und auch bei ihr selbst kommen.

Käthes Geschichte hat mich sehr bewegt und sehr nachdenklich gemacht. Auch ich bin ein Nebelkind. Meine Großmutter ist mit meiner Mutter und deren Geschwistern aus Schlesien geflohen. Es wurde nie über diese Flucht erzählt in unserer Familie. Nach der Lektüre ist mir, genau wie Lilith, einiges klar geworden. Ich kann nur jedem raten, seine Vorfahren nach ihren Geschichten zu fragen, solange sie noch da sind.

Fazit:

Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für Stefanie Greggs berührenden Roman.

:*****:

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