Adler-Olsen, Jussi - Sonderdezernat Q 1 - Erbarmen

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19 Okt. 2009 20:44 #1 von goat
Autor: Jussi Adler-Olsen
Titel: Erbarmen
Originaltitel: Kvinden i buret
Verlag: DTV
Erschienen: 1. Oktober 2009
ISBN10: 3423247517
ISBN13: 978-3423247511
Seitenanzahl: 420
Einband: TB
Serie: Carl Morck Reihe Bd. 1


Inhaltsangabe:

Und dann kam die Angst ...

...wie ein schleichendes Gift. Sie horchte auf die verzerrte Stimme, die aus einem Lautsprecher irgendwo im Dunklen kam. „Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, Merete. Du bist jetzt hier seit 126 Tagen, und das ist unser Geburtstagsgeschenk: Das Licht wird von nun an ein Jahr lang eingeschaltet bleiben. Es sei denn, du weißt eine Antwort: Warum halten wir dich fest?"-

Quelle: Klappentext

Meine Meinung:

Jussi Adler-Olsen hat mit seinem Thriller "Erbarmen" ein gelungenes Debüt hingelegt. Der Kriminalbeamte Carl Morck wird bei einem Einsatz schwer verletzt. Noch schlimmer getroffen hat es seine beiden Kollegen - Anker wird getötet und Hardy liegt querschnittsgelähmt im Krankenhaus (keine Angst, ich nehem nichts von der Geschichte vorweg. Dies wird bereits im ersten Kapitel des Buches erwähnt).
Dem Chef der Mordkommission ist der traumatisierte und nicht leicht zu händelnde Beamte im Weg und somit wird er kurzerhand in den Keller einquartiert und darf sich mit Fällen beschäftigen, die schon mehrere Jahre alt sind und noch immer ungelöst. Die einzige Hilfe, die ihm zur Seite steht ist Assad, sein putzender Asssistent.

Gemeinsam beschäftigen sie sich mit dem Fall Merete Lynggaard. Die Politikerin ist seit fünf Jahren spurlos verschwunden. Es wird vermutet, dass sie von einer Fähre ins Wasser gestürzt und ertrunken ist. Ihre Leiche jedoch wurde nie gefunden. Im Gegensatz zur Polizei weiß der Leser um Meretes Verbleib und genau hier gefriert einem das Blut in den Adern. Wie lange überlebt Merete noch in ihrem schrecklichen Verlies. Wer sind die Entführer und was haben sie mit ihr vor?

Der Schreibstil des Autors ist spannend und flüssig zu lesen. Seine Protagonisten sind sehr gut beschrieben und kommen sympathisch rüber. Ich freue mich schon jetzt auf einen weiteren Fall von Morck und seinem völlig gegensätzlichen Assistenten. Der Hauptaugenmerk der Geschichte liegt eher auf den Ermittlungen als auf den Szenen mit Merete. Und da ich unbedingt wissen wollte, was mit Merete passiert, habe ich immer ganz atemlos weitergelesen.
Schon gleich zu Beginn des Buches habe ich darüber nachdenken müssen, wie der Autor die Situation mit dem querschnittsgelähmten Kollegen Hardy löst. Hier kam für mich leider kein zufriedenstellendes Ergebnis raus. Aber die Figuren stehen ja erst am Anfang und werden sich in den Folgebänden sicherlich weiter entwickeln.
Etwas enttäuscht bin ich nach Beenden des Buches vom Cover, welches auf den ersten Blick zwar spannend aussieht aber im Nachhinein hat die zerbrochene Kette überhaupt nichts mit der Geschichte zu tun. Sowas finde ich immer sehr schade.

Der Thriller bekommt von mir 4 von 5 Sternen. Den Stern Abzug gibt es von mir allerdings wegen der Vorhersehbarkeit des Falles. Es war schon recht früh klar (zumindest für mich), wer hinter der Erführung steckt. Ich denke, daran könnte der Autor noch ein wenig feilen.
Alles in allem aber ein toller Thriller und bestimmt nicht mein letzter aus der Reihe.

:****:

Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.

Ernst Reinhold Hauschka

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11 Jan. 2010 06:09 #2 von Zabou1964
Autor: Adler-Olsen, Jussi
Titel: Erbarmen
Originaltitel: Kvinden i buret
Verlag: DTV
Erschienen: Oktober 2009
ISBN-10: 3423247517
ISBN-13: 978-3423247511
Seiten: 417
Einband: Paperback
Serie: Carl-Mørck-Reihe


Autorenportrait:

Jussi Adler-Olsen wurde am 2. August 1950 unter dem bürgerlichen Namen Carl Valdemar Jussi Henry Adler-Olsen in Kopenhagen geboren. Er studierte Medizin, Soziologie, Politische Geschichte und Film. Bevor er 1995 mit dem Schreiben begann, arbeitete er in verschiedensten Berufen: als Redakteur für Magazine und Comics, als Koordinator der dänischen Friedensbewegung, war Verlagschef im Bonnier-Wochenblatt TV Guiden und Aufsichtsratsvorsitzender bei verschiedenen Energiekonzernen. Sein Hobby: Das Renovieren alter Häuser. Er ist verheiratet und Vater eines Sohnes. 1997 erschien sein erster Roman ›Alfabethuset‹. Es erreichte in Schweden, Holland und Finnland, Spanien, Südamerika und Norwegen die Spitzen der Bestsellerlisten. Es folgten die Romane ›Firmaknuseren‹ (2003) und ›Washington Dekretet‹(2006), bevor er 2007 mit dem ersten Fall für Carl Mørck, ›Erbarmen‹ einen Riesenerfolg hatte. 2008 stürmte er auch mit ‚Fasandræberne', dem zweiten Fall für Carl Mørck, die Bestsellerlisten und gilt seither als bestverkaufter dänischer Krimiautor. Derzeit schreibt Adler-Olsen an einem neuen Fall für das Sonderdezernat Q – sehnsüchtig erwartet von Lesern und Kritik.

Quelle: Deutsche Website des Autoren


Inhaltsangabe:

Und dann kam die Angst ...

...wie ein schleichendes Gift. Sie horchte auf die verzerrte Stimme, die aus einem Lautsprecher irgendwo im Dunklen kam. „Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, Merete. Du bist jetzt hier seit 126 Tagen, und das ist unser Geburtstagsgeschenk: Das Licht wird von nun an ein Jahr lang eingeschaltet bleiben. Es sei denn, du weißt eine Antwort: Warum halten wir dich fest?"- Am 2. März 2002 verschwindet eine Frau spurlos auf der Fähre von Rødby nach Puttgarden, man vermutet Tod durch Ertrinken. Doch sie ist nicht tot, sondern wird in einem Gefängnis aus Beton gefangen gehalten.

Wer sind die Täter?
Was wollen sie von dieser Frau?
Und: Kann ein Mensch ein solches Martyrium überleben?

Carl Mørck, Spezialermittler des neu eingerichteten Sonderdezernats Q bei der Kopenhagener Polizei, kämpft mit diesem Fall einen doppelten Kampf: Den Kampf um das Leben einer jungen Frau. Und den Kampf um die Rückkehr in sein eigenes früheres Leben. Denn dieses Leben ist nahezu ausgelöscht worden an dem Tag, an dem Carl und seine Kollegen bei einem Einsatz schwer verletzt worden waren. Doch sein syrischer Assistent Hafez el-Assad überrascht Carl nicht nur durch unkonventionelle Ermittlungsmethoden, sondern schafft es auch, Carl in die Realität zurückzuholen - in diesem atemlosen Wettlauf um das Leben einer Frau, die längst als tot gilt.

Quelle: Deutsche Website des Autoren


Meine Meinung:

Merete Lynggaard ist jung, gut aussehend und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Demokratischen Partei. Ihr stehen beruflich alle Türen als erfolgreiche Politikerin offen. Privat kümmert sie sich liebevoll um ihren behinderten Bruder Uffe. Seine Behinderungen sind Folgen eines Verkehrsunfalls, der sich ereignete, als Merete und er noch Kinder waren. Eines Tages verschwindet Merete spurlos von einer Fähre, mit der sie und Uffe in einen Kurzurlaub fahren wollten. Doch das war bereits 2002 und die junge Frau gilt längst als tot.

Carl Mørck, Vizekriminalkommissar bei der Kopenhagener Polizei, ist psychisch angeschlagen. Bei einem Einsatz wurde ein Kollege getötet, ein anderer ist seither querschnittgelähmt. Nur Carl ist ohne äußerliche Verletzungen geblieben. Er macht sich schwere Vorwürfe. Sein Chef möchte ihn aus dem Weg haben und gründet daher das Sonderdezernat Q, das sich mit ungelösten Fällen beschäftigen soll. Hierzu wird Carl in den Keller des Präsidiums verbannt und bekommt einen Assistenten, den Syrer Hafez el-Assed, zur Seite gestellt. Der erste Fall, den sie bearbeiten, ist der der verschwundenen Merete.

Adler-Olsen ist mit „Erbarmen“ der Auftakt zu einer spannenden neuen Reihe mit einem äußerst sympathischen Kommissar gelungen. Der Prolog verrät schon den Aufenthaltsort der Vermissten: Sie wird in einem Raum aus Beton gefangen gehalten – und das bereits seit fünf Jahren. In Rückblenden erzählt der Autor vom Verschwinden Meretes und auch von ihrer Jugend, in der der verhängnisvolle Unfall geschah. Nebenbei wird auch Carl Mørck sehr gut vorgestellt. Sowohl die Ereignisse aus der Vergangenheit als auch seine momentane Situation brachten ihn mir näher. Meine absolute Lieblingsfigur ist jedoch der schrullige Syrer Hafez el-Assed. Mit widerlich süßem Tee, sehr klugen Bemerkungen und ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden setzt er seinem Chef merklich zu. Aber auch Carl sieht schnell ein, dass man Hafez einfach mögen muss. Und wenn der Kommissar noch die Füße auf den Tisch legt und nachdenkt, hat sein Assistent schon die Sache in die Hand genommen und ist der Lösung einen guten Schritt näher gekommen.

Dieser Thriller ist Spannung pur, immer wieder unterbrochen von ruhigen oder lustigen Phasen, in denen ich Atem schöpfen konnte. Obwohl ich selbst mulmige Gefühle bekomme in engen geschlossenen Räumen, konnte ich die Schilderungen von Meretes Martyrium gut aushalten. Zum Ende hin wurde der Roman so spannend, dass ich die ganze Nacht durchgelesen habe.

Fazit:

„Erbarmen“ ist der spannende Auftakt zu einer neuen Reihe mit einem sympathischen Kommissar und einem pfiffigen Assistenten. Ich bin schon sehr auf den zweiten Teil „Schändung“ gespannt, der im September 2010 erscheinen wird.

:*****:

Reihenfolge:
1. Erbarmen (2009)
2. Schändung (2010)
3. Flaskepost fra P (deutsche Veröffentlichung noch nicht geplant)

Sehr interessant ist die deutsche Website des Autoren . Hier gibt es eine Leseprobe und einen Trailer zu dem Buch.

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10 Okt. 2010 18:07 #3 von haTikva
Meine Meinung:

Carl Mørck, Kriminalkommissar bei der dänischen Polizei, hatte vor kurzem einen schweren Schicksalsschlag, bei dem ein Kollege erschossen wurde und ein Partner seit dem Vorfall gelähmt ist.
Carl hat Selbstzweifel, dass er nicht richtig und rechzeitig reagiert hat und das wirkt sich auf seine Arbeit aus.
Und so ist klar, weshalb er sich anfangs sträubt, gegen die Gründung und denn Sinn des neuen Dezernats. Es ist offensichtlich, dass seine Kollegen ihn loshaben wollen.
Zur Unterstützung bekommt er eine Putzkraft, die sich bald als sehr umsichtig und wissbegierig rausstellt. Und so wird Assad nach kurzer Zeit von Carl zu seinem Assistenten befördert.

Das allein fand ich schon sehr liebenswürdig.
Hier prallen zwei Kulturen aufeinander, denn Assad ist ein Flüchtling aus Syrien. Zu dessen Vergangenheit schweigt er sich aus und auch in seiner Akte lässt sich nichts finden. Doch zum Schluss stellt sich Carl die Frage, ob hinter dem schüchternen Assad mehr steckt, als eine Putz- und Hilfskraft.

Da ich eine Lesung des Autors besuchen durfte, weiß ich, dass die zwei Protagonisten immer mehr zueinander finden werden. Was mir in diesem Band schon etwas gezeigt wurde.
Auch sah ich die Figuren nach der Lesung mit anderen Augen an, da ich nun Anhaltspunkte hatte, woauf ich achten konnte.
Immer wieder schmunzeln musste ich z.B. über Assads Leckereien, die er von seiner Frau mitbrachte und Carls Reaktionen auf das scharfe Essen oder die Räucherstäbchen seines Kumpanen.
Wenn es um die Beiden ging, fühlte ich mich immer richtig geborgen. Ich las gerne diese eher privaten Abschnitte des Buches.
Zwischendurch durfte ich natürlich auch was aus Carls Privatleben erfahren. Dabei gefielen mir die Grillpartys bei dem Kommissar am besten.

Aber auch Spannung gab es von Beginn an.
Der Prolog, der in Kursivschrift verfasst ist, in der es um die Zwangslage einer Frau ging, war für mich schon hochdramatisch.
Von dieser verschleppten Dame las ich im Laufe des Thrillers immer mehr und so konnte ich mir auch von ihr ein immer besseres Bild machen.

Während Carl sich seinen Depressionen hingibt, versuchte Assad ihn zu einem der vielen alten Fälle, die ihnen zugeschoben worden sind, zu begeistern.
Anfangs ging Carl sehr widerwillig und eher als Jux an den Fall um Merete Lynggaard ran. Doch mit der Zeit, und durch Fehler der damaligen Kollegen des Falles, reißt sich Carl von seinen Depressionen los und fängt an richtig zu ermitteln.

Was folgt, ist solide Polizeiarbeit, jeder Schritt wurde erwähnt, jeder Gang zu Zeugen, zu Behörden wurde anschaulich dargestellt. Es wirkte auf mich richtig realistisch, da wirklich jede kleinste Kleinigkeit erwähnt wurde!
Erst landeten sie mit jedem Ermittlungsversuch in einer Sackgasse, aber durch Carls geduldiges Durchhaltevermögen und Assads Dickköpfigkeit kamen sie doch langsam voran.
Dabei wurde es aber nie langweilig, da die Ermittlungen regelmäßig unterbrochen wurde von den Momenten des Opfers. Diese waren auch sehr anschaulich beschrieben und ich träumte nachts davon, durchlebte ihre Situation regelrecht.
Zwar war es nur eine Grundspannung, die ich spürte, aber die zog sich durch den ganzen Roman und schwellte immer wieder zwischendurch kurz an, wenn Mørck und sein Assistent einen Durchbruch erleben durften.

Der Thriller konnte mich von Anfang bis Ende fesseln, weshalb es fünf volle Sterne gibt!
Zum Glück hab ich den zweiten Fall vom Sonderdezernat Q schon bereitliegen.

:*****:

Gesegnete Grüße Dine

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29 Dez. 2011 07:22 - 03 Jan. 2024 06:37 #4 von Tuppi
Meine Meinung:
Carl Morck ist bei seinen Kollegen nicht sehr beliebt. Seine Vorgesetzten haben die Idee, ihn einfach "wegzubefördern". Er bekommt eine neue Abteilung, das Sonderdezernat Q, und darf sich in seinem neuen Büro im Keller um alte Fälle kümmern. Der erste Fall befasst sich mit der Politikerin Merete Lynggaard, die vor fünf Jahren verschwunden ist. Sie befand sich mit Ihrem Bruder auf einer Fähre und wurde danach nicht mehr gesehen.

Das Buch wechselte zwischen den Ereignissen im Jahr 2007, in der das Sonderdezernat Q gegründet wurde, und dem Jahr 2002, in dem die Politikerin entführt wurde.
Ich kam mit den Schreibstil anfangs nicht zurecht. Ich habe zwar verstanden, was passiert ist, aber es fiel mir schwer, weiter zu lesen. Die Art und Weise, wie der Autor die Story aufgemacht hat, fand ich ziemlich profan. Mir fehlte der Pep. Zur Buchmitte wurde es dann rasanter, als die Ermittlungsfehler der damaligen Kommissare ans Licht kamen. Dann war ich auch gefesselt und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Allerdings bezweifle ich momentan, daß ich weitere Bücher des Autors lesen werde.
Das letzte Drittel hat mich völlig gefangen und ich war total in der Geschichte drin. Ich habe gefiebert und gelitten. Leider war das Ende für mich nicht so erfüllend, wie ich gehofft habe. Viele Fragen blieben unbeantwortet, auch wenn Meretes Schicksal nachvollziehbar und hoffnungsvoll ist.

Fazit:
teilweise sehr fesselnd
:***:


29.12.2011 - 252

Viele Grüße Nicole

EIN TAG OHNE LESEN IST KEIN GUTER TAG!
Letzte Änderung: 03 Jan. 2024 06:37 von Tuppi.

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