Michéle, Rebecca - Der Weg der verlorenen Träume

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27 Juli 2018 06:55 - 05 März 2024 13:45 #1 von Tuppi
Autor: Rebecca Michéle
Titel: Der Weg der verlorenen Träume
Verlag: edition oberkassel
Erschienen: 2018
ISBN-10: 3958131344
ISBN-13: 978-3958131347
Seiten: 460
Einband: Taschenbuch
Preis: 14,00 €
Serie: -


Autorenporträt:

Rebecca Michéle stammt aus Süddeutschland, lebt mit Mann und zwei Kater in der Nähe von Stuttgart. Seit dem Jahr 2000 widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben. Bisher sind 35 Romane und zahlreiche Kurzgeschichten in verschiedenen Genres erschienen – auch unter den Pseudonymen Ricarda Martin, Michelle Ross und Mia Richter. Seit ihrer Jugend beschäftigt sich die Autorin mit der Historie, bereist alle Schauplätze und legt großen Wert auf eine intensive Recherche.
Rebecca Michéle ist Mitglied in folgenden Autorenverbänden: Verband Deutscher Schriftsteller und Schriftstellerinnen, DELIA, Das Syndikat, Mörderische Schwester, Homer.

Buchinnenseite

Inhaltsangabe:

Masuren, Ostpreußen – 1918: Trotz zahlreicher Entbehrungen führt die junge Hedwig ein glückliches Leben. Nach der Heirat mit einem aufstrebenden Musiker und der Geburt zweier Kinder muss sie jedoch ihren eigenen Weg im Leben gehen. Als Hedwig sich endlich angekommen fühlt, zerstört das nahende Ende des 2. Weltkrieges alles. Hedwig und ihrer Tochter Margarethe gelingt die Flucht nach Norddeutschland. Dort kämpfen die beiden Frauen um ein neues Glück, doch auch Margarethes Leben verläuft nicht gradlinig …
Der Weg der verlorenen Träume ist die Geschichte zweier Frauen, die stark und mutig allen Widerständen, die das Schicksal ihnen aufzwingt, trotzen und sich dabei nie selbst verleugnen.

Klappentext

Meine Meinung:
Hedwig Mahnstein erlebt als junge Frau das Ende des Ersten Weltkrieges. Sie erlernt das Schneiderhandwerk und legt erfolgreich die Prüfungen ab. Als sie sich in einen jungen Musiker verliebt und ihn durch die ungewollte Schwangerschaft heiratet, muss sie ihre Träume aufgeben und in der Fleischerei ihrer Schwiegereltern mitarbeiten. Allein gelassen muss sie sich gegen ihre herrische Schwiegermutter durchsetzen.

Das Buch ist spannend und ich habe es nur ungern aus der Hand gelegt. Die Autorin versteht es brillant, die Geschichte zu erzählen, sodass ich das Gefühl hatte, alles hautnah mitzuerleben. Hedwig war mir von Anfang an sympathisch, sie hat ein warmes Herz und gönnte allen ihr Glück - nur selbst stellte sie ihre Bedürfnisse immer hinten an. Dadurch wurde sie ständig ausgenutzt. Erst von ihrem Vater, dann von ihren Schwiegereltern und ihrem Ehemann. Dieser sank in meiner Gunst, da er seine Wünsche immer vor alles andere stellte und sich nicht um seine Familie kümmerte.

Als Hedwig schließlich die Reißleine zieht, scheint es wieder bergauf zu gehen. Doch unverhofft kommt oft...

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, es hatte Höhen aber auch viele Tiefen. Wie in jeder Familie gibt es positive und negative Charaktere. Das Ende hat mich tief bewegt.

Fazit:
Eine Familiengeschichte in schweren Zeiten.
:*****:


26.07.2018 - 609

Viele Grüße Nicole

EIN TAG OHNE LESEN IST KEIN GUTER TAG!
Letzte Änderung: 05 März 2024 13:45 von Meggie.

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01 Aug. 2018 07:22 #2 von Netha
Meine Meinung

Dieser historische Roman spielt am Ende des zweiten Weltkriegs. Trotz der ganzen Einschränkungen, die die Menschen erleiden mussten, geht es den Menschen in Masuren, Ostpreußen, noch recht gut. Hedwig hat ein sehr arbeitsreiches Leben, einen sehr strengen Vater, muss aber weder Hunger leiden noch stete Furcht vor Kampfhandlungen. Als sie den Musiker Albert heiratet muss sie schnell erkennen, dass er keine gute Wahl war. Doch Hedwig hat das Schneiderhandwerk bis zur Meisterin gelernt und stellt sich auf eigene Beine. Ihre Kinder sollen es immer gut haben. Und dafür arbeitet Hedwig wirklich hart. Als die Alliierten vorrücken muss Hedwig mit ihrer Tochter Margarete fliehen.

Dieses Werk hat mir sehr gut gefallen, der Schreibstil von Rebecca Michéle liegt mir sehr gut. Die Spannung beim lesen stieg bei mir stetig, wollte ich doch immer wissen wie es für Hedwig und ihre Familie weiter geht. Am Ende erfährt der Leser, dass es sich um die Familiengeschichte der Autorin handelt.
In dieser Familie hing das hoch oder tief an den Frauen, und das haben sie mit Bravour gemeistert. Kriegszeiten sind alles andere als schöne Zeiten, aber die Frauen haben immer gewusst was sie wert sind und habe sich nie selbst verleugnet. So ein Schicksal steht garantiert für viele Frauen aus dieser Zeit. Rebecca Michéle hat das ihrer Familie niedergeschrieben und es den Leser unser Zeit nahe zu bringen und vielleicht auch um es ein Stück mehr zu verarbeiten. Ja und das konnte sie ganz wunderbar, fast schon plastisch. Bei diesem Roman ist das Kopfkino gleich mit dabei.

Ich vergebe fünf von fünf Sternen :*****:

Liebe Grüße von Netha

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01 Aug. 2018 10:20 #3 von charlie
Meine Meinung:

Wir schreiben das Jahr 1918 in Ostpreussen. Hedwig ist nach dem ihr grosser Bruder im Krieg gefallen, eine grosse Stütze für ihre Familie. Ihre Mutter Auguste ist nach zwölf Schwangerschaften, mit ihren Kräften am Ende. Der Vater führt ein sehr strenges Regime in der Familie und Hedwig hat als Frau nicht viel zu melden. Sie macht eine Ausbildung zur Schneiderin und schafft es bis zur Meisterin. Durch Zufall lernt sie den Musiker Albert kennen und lieben. Hedwig wird Schwanger und die beiden heiraten. Doch Albert ist für das Familienleben nicht gemacht und lässt Hedwig bei seinen Eltern zurück. Hedwig erlebt dort die Hölle auf Erden und nach der Todgeburt des ersten Kindes, bekommt sie noch zwei weitere Kinder Werner und Margarete. Doch eines Tages kann Hedwig einfach nicht mehr und verlässt ihre Schwiegereltern, um ein einiges Leben aufzubauen.

Dieses Buch hat mich bis in meine Träume verfolgt. Hedwigs Schwiegermutter Johanna war wirklich der Teufel in Person und ich habe Hedwig bewundert, wie sie das nur ausgehalten hat. Die Flucht aus Ostpreussen, fand ich schon sehr krass und wie sich Hedwig immer wieder aufgerafft hat, bewundernswert. Der Schreibstil fand ich sehr flüssig und das Kopfkino sprangt bei mir sehr schnell an. Zeitwiese hatte ich eine Gänsehaut. Wie können Menschen nur so grausam sein.

Ich vergebe fünf von fünf Sternen: :*****:

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28 Aug. 2018 19:01 #4 von Zabou1964
Meine Meinung:

In diesem Roman wird die Geschichte zweier sehr starker Frauen erzählt. Sie beginnt am Ende des Ersten Weltkriegs. Hedwig wächst bei ihren Eltern in Masuren auf. Sie hat eine glückliche Kindheit. Da Masuren eine fruchtbare Gegend ist, mangelt es der Familie an nichts. Sie lernt Albert kennen, einen Adligen, der sich dazu berufen fühlt, Musik zu machen. Die beiden heiraten und bekommen zwei Kinder. Doch die Zeiten sind schlecht und schon bald kommen die Nationalsozialisten an die Macht. Hedwig schlägt sich durch, versucht ihre Menschlichkeit zu bewahren. Am Ende des Krieges muss sie alles, was sie liebt, hinter sich lassen und begibt sich mit ihrer Tochter Margarethe nach Norddeutschland.

Hedwig und Margarethe stehen stellvertretend für viele Frauen, die am Ende des zweiten Weltkriegs in den Westen geflohen sind. Die meisten sprechen nicht über diese Zeit. Es sind schreckliche Dinge geschehen. Die Autorin beschreibt das Schicksal der Frauen sehr gefühl- und respektvoll. Viele Dinge sind für Menschen meiner Generation unvorstellbar. Auch meine Familie mütterlicherseits stammt aus dem heutigen Polen. Viel erzählt wurde über die Flucht nie. Deshalb bin ich sehr dankbar, mit diesem Roman einen kleinen Einblick in die Geschichte meiner Vorfahren bekommen zu haben.

Auch die Zeit der Ankunft im Westen wird anschaulich geschildert. Hedwig und Margarethe wird es nicht leicht gemacht. Obwohl sie immer Deutsche waren, sind sie für die Menschen in der Bundesrepublik Fremde, denen man misstrauisch gegenübersteht. Heute kann sich das niemand mehr vorstellen.

Fazit:

Rebecca Michéle hat mit diesem Roman eine sehr berührende Geschichte erzählt, die mich noch lange beschäftigen wird.

:*****:

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