Wassermann, Sabine - Grazia und Anschar. Das gläserne Tor #1

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29 Mai 2009 23:12 - 02 März 2024 07:35 #1 von Zabou1964
Autor: Wassermann, Sabine
Titel:Das gläserne Tor
Originaltitel:
Verlag: Heyne
Erschienen: 2007 / 12
ISBN10: 3453523393
ISBN13: 978-3453523395
Seitenanzahl: 688
Einband: HC
Serie: Grazia-und-Anschar-Reihe Bd.1



Inhalt:

Grazia, die Verlobte eines Archäologen, macht im Berlin des Jahres 1895 eine seltsame Entdeckung: An einer Ausgrabungsstätte begegnet ihr ein geheimnisvoller Fremder, der vor ihren Augen im Wasser der Havel verschwindet. Seitdem nimmt sie eine unglaubliche Veränderung an sich wahr - sie kann aus dem Nichts Wasser erschaffen. Wenig später zieht es auch Grazia in den Fluss, doch sie findet sich nicht am Grund wieder, sondern in der Wüste einer anderen Welt. Hier trifft sie auf den gefangenen Krieger Anschar, dem sie das Leben rettet, als er zu verdursten droht. Gemeinsam fliehen sie in sein Land, die ferne Hochebene Argad, die von der Wüste eingeschlossen ist und unter einem uralten Fluch leidet. Dort hofft Grazia den Weg nach Hause zu finden, doch schnell muss sie begreifen, dass sie diese Welt nicht so ohne weiteres wieder verlassen kann. Zwei verfeindete Könige wollen ihre magische Gabe für sich nutzen, und da ist vor allem Anschar, der sich ihretwegen in große Gefahr begibt. Zwischen dem archaischen Krieger und der jungen Gelehrtentochter nimmt eine Liebe ihren Lauf, wie sie undenkbarer nicht sein könnte. Als Grazia das legendäre gläserne Tor findet, das sie in ihre Welt zurückbringen kann, muss sie eine Entscheidung treffen ...



Quelle: Homepage der Autorin

Meine Meinung:

Das gläserne Tor ist der erste Ausflug in das Genre Fantasy von Sabine Wassermann, die bisher für historische Romane bekannt war. Der Roman ist nicht das übliche Fantasy-Einerlei mit Elfen, Drachen und Dämonen. Die Autorin hat eine Welt erdacht, die bis auf die Riesenechse Schamindar in der Vergangenheit wirklich so existiert haben könnte.

Grazia, behütetes Gelehrtentöchterchen in Preußen Ende des 19. Jahrhunderts, begegnet bei einem Spaziergang an der Havel einem Mann, der im Wasser in einem seltsamen Licht verschwindet. Sie fällt selbst in den Fluss und kommt in einer Wüste wieder zum Vorschein. Dort trifft sie auf den Krieger Anschar, mit dem sie gemeinsam die Wüste durchquert um in seine Heimatstadt Argadye zu gelangen.
Anschar ist einer der zehn besten Krieger des Landes und wurde von seinem Herrn, dem König Madyur, an dessen Bruder bei einer Wette verloren. Fortan muss der stolze Krieger unter der Herrschaft des brutalen Mallayur leben und ihm dienen.

Grazia sehnt sich nach Anschar und will ihm helfen. Beide Herrscher haben Interesse, sie in ihre Gewalt zu bringen, da sie nach der Begegnung mit dem Mann an der Havel die besondere Gabe besitzt, aus ihrem Körper Wasser fließen lassen zu können. Gleichzeitig plagt die junge Frau aber das Heimweh und sie sucht den Weg zurück in ihre Welt. Bis sie den findet, haben Grazia und Anschar einige Abenteuer zu überstehen und die Liebe kommt dabei auch nicht zu kurz.

Sehr detailliert beschreibt die Autorin Personen, Orte und Handlungen. Dies ermöglichte es mir, in meinem Kopf ein genaues Bild entstehen zu lassen. Leider verursachen diese Beschreibungen aber auch einige Längen in der ansonsten spannenden Geschichte.

Grazia ist zu Anfang des Romans ein etwas zickiges und zimperliches Mädchen, das sich immer nur hilfesuchend an den starken Anschar klammert. Ihre ständige Besorgnis, dass ein Mann auch nur einen kurzen Blick auf ein winziges Stückchen ihres Beines werfen könnte oder das dauernde Gehabe mit ihrem Korsett, fand ich stellenweise etwas nervig. Jedoch entwickelt sich die Figur im Laufe des Romans zu einer selbstbewussten jungen Frau, die mir immer besser gefallen hat.

Anschar ist ein stolzer und starker Krieger. Aber in der Geschichte werden sehr schön auch seine schwachen Seiten gezeigt. Er bricht oft, wie alle Argaden, aus geringem Anlass in Tränen aus und trauert sehr intensiv um einen alten Sklaven, der ihm wie ein Vater war.

Aber nicht nur die Haupt- sondern auch die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet, so dass ich mir von allen Protagonisten ein gutes Bild machen konnte.

Durch die Begegnung von Grazia und Anschar prallen zwei unterschiedlichen Welten aufeinander. Dadurch entstehen viele lustige Situationen. So sorgt z.B. das Korsett für einige Verwirrungen bei Anschar und seinen Landsleuten. Die Sitten und Gebräuche in der Fantasiewelt verwirren wiederum Grazia zutiefst.

Das Trade-Paperback ist mit 683 Seiten sehr umfangreich. Am Anfang des Buches gibt es zwei Landkarten und eine Skizze der „Schwebenden Stadt“, die den Übergang von der Wüste zur Hochebene bildet. Was ich allerdings schmerzlich vermisst habe, war ein Glossar. Das ist für mich bei einem Fantasy-Roman mit vielen exotischen Namen ein absolutes Muss. Da hat der Verlag leider an der falschen Stelle gespart.

Das Ende des Buches lässt auf eine Fortsetzung der Geschichte hoffen. Ich wünsche mir sehr, Grazia und Anschar bei einem weiteren Abenteuer begleiten zu dürfen.

:*****:

P.S.: Mein Wunsch geht diesen Monat übrigens in Erfüllung. Teil 2 erscheint im Mai 2009 bei Heyne und heißt "Die eiserne Welt"
Letzte Änderung: 02 März 2024 07:35 von Meggie.

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