Moorcock, Michael - I.N.R.I. oder die Reise in der Zeitmaschine

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14 Aug. 2012 05:01 - 21 Feb. 2024 14:53 #1 von Zabou1964
Autor: Moorcock, Michael
Titel: I.N.R.I. oder die Reise mit der Zeitmaschine
Originaltitel: Behold the Man
Verlag: Piper
Erschienen: Februar 2007 (Erstveröffentlichung 1969)
ISBN-10: 3492286186
ISBN-13: 978-3492286183
Seiten: 192
Einband: TB
Serie: ---
Preis: nur noch gebraucht erhältlich


Autorenportrait:

Michael Moorcock wurde am 18. Dezember 1939 in Mitchem in England geboren. Er verließ das College mit fünfzehn Jahren ohne Abschluss und wurde Herausgeber des Comicmagazins „Tarzan Adventures Magazine“. Mit 18 Jahren verkaufte er seine erste Kurzgeschichte und verfasste ein Jahr später seinen ersten Roman.
Zu Moorcocks bekanntesten Werken zählen die Fantasy-Zyklen um „Elric von Melniboné“, „Prinz Corum“ und „Dorian Hawkmoon“, die er in einem eigenen Multiversum angesiedelt hat. Seine Werke gehören zum großen, immer wiederkehrenden Komplex von zwei Themen: der „Ewige Held“ und dem ewigwährenden Kampf zwischen Ordnung und Chaos. Für seinen Roman „I.N.R.I.“ erhielt er 1968 den Nebula Award.
Moorcock schrieb auch unter den Pseudonymen William (Bill) Barclay, Edward P. Bradbury, Michael Barrington und James Colvin. Er lebt heute in Texas.


Quelle: Phantastik Couch

Inhaltsangabe:

Der Zeitreisende Karl Glogauer ist auf der Flucht vor den Schrecken des 20. Jahrhunderts. Er gerät ins Zeitalter Jesu. Doch als er in den biblischen Zeiten ankommt, bricht für ihn die Welt zusammen. Warum kennt niemand einen Jesus von Nazareth? Glogauers Suche nach der Wahrheit wird zu einer bizarren Reise ohne Wiederkehr, die die biblische Geschichte auf den Kopf stellt.


Quelle: Phantastik Couch


Meine Meinung:

Ich finde Zeitreise-Romane sehr interessant. Dies ließ mich zu diesem Buch greifen, das 1969 erstveröffentlicht wurde. Ich war neugierig, wie damals eine Zeitreise beschrieben wurde. Zudem reizte mich die Zeit, in die der Protagonist reiste: das Zeitalter Jesu. Leider kam der Aspekt Zeitreise in diesem Roman so gut wie gar nicht zur Sprache.

Karl Glogauer lebt im England des 20. Jahrhunderts. Er ist Jude, interessiert sich sehr für Psychologie und hat wechselnde Damenbekanntschaften. Als Kind wurde er verspottet und von einem Priester sexuell missbraucht. Er ist sehr unzufrieden mit seinem Leben, als er einen Forscher kennenlernt, der ihm eine neue Erfindung vorstellt: eine Zeitmaschine. Es dauert auch nicht lange, bis er sich überreden lässt, als erstes menschliches Versuchsobjekt zu dienen. Sein Ziel ist die Gegend um Jerusalem kurz vor der Kreuzigung Jesus. Doch als er dort ankommt, trifft er zwar Johannes den Täufer, aber Jesus von Nazareth kennt niemand. Also begibt er sich auf die Suche nach ihm.

Das Ende der Geschichte war für mich sehr schnell vorhersehbar. Wie bereits erwähnt, findet die eigentliche Zeitreise kaum Erwähnung. Auch die Lebensumstände der Essener und die fremde Sprache machen Karl kaum Probleme. Interessant dagegen war die Auseinandersetzung mit dem Thema Religion. Karl, als Mensch aus der Zukunft, kennt natürlich die Auswirkungen der Ereignisse damals auf den Glauben der Menschen. Er weiß, was alles „im Namen Christi“ geschehen wird im Laufe der Jahrhunderte. Dieser Umstand treibt ihn an den Rand des Wahnsinns. In kurzen Rückblenden erfährt der Leser Teile aus Karls Leben in England und beginnt nach und nach zu verstehen, wie er zu dem geworden ist, der er ist.

Ende der 60er Jahre mag dieser Roman provozierend gewirkt haben, zumal er neben der kritischen Auseinandersetzung mit der Religion auch einige sexuelle Szenen enthält. Mich hat die Geschichte eher nachdenklich gemacht. Eingestreute Bibelzitate erscheinen in einem ganz neuen Licht, wenn man sie nach der Lektüre mit anderen Augen betrachtet.

Das Nachwort von Carsten Polzin sollte man übrigens tatsächlich erst am Ende lesen. Es wird zu viel verraten. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht sehr aufschlussreich ist, diese Interpretationsmöglichkeit kennenzulernen.

Fazit:

Auch wenn ich unter falschen Voraussetzungen an dieses Werk herangegangen bin, hat es mich doch nicht unberührt gelassen.

:***:
Letzte Änderung: 21 Feb. 2024 14:53 von Meggie.

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