Autor: Timm, Uwe
Titel: Die Entdeckung der Currywurst
Originaltitel:
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erschienen: Januar 1995
ISBN 10: 3462022903
ISBN 13: 978- 3462022902
Seiten: 221
Einband: Hardcover
Serie:
Autorenporträt:
Uwe Timm (* 30. März 1940 in Hamburg) ist ein deutscher Schriftsteller.
Quelle:
Wikipedia
Inhaltsangabe:
Eine wunderbare Liebesgeschichte im Hamburg der letzten Kriegstage
In Erinnerung an seine Kindheit macht sich der Erzähler auf die Suche nach der ehemaligen Besitzerin einer Imbissbude am Hamburger Großneumarkt. Er findet die hochbetagte Lena Brücker in einem Altersheim und erfährt die Geschichte ihrer »schönsten Jahre« und wie es zur Entdeckung der Currywurst kam. Der Bogen spannt sich weit zurück in die letzten Apriltage des Jahres 1945 ...
Quelle:
Kiepenheuer & Witsch
Eigene Meinung:
Der Erzähler hat als Junge oft seine Tante in Hamburg besucht und immer bei Frau Brücker an deren Imbissbude am Hamburger Großneumarkt eine Currywurst gegessen. Er meint, dass sie die Currywurst erfunden hat. Eines Tages, als er sie fragen will, wie sie das Rezept kreiert hat, ist sie nicht mehr in ihrer Bude, und auch in ihrer Wohnung findet er sie nicht. So sucht er sie in einem Altersheim auf, wo sie blind und mittlerweile 80jährig lebt.
Doch anstatt ihm einfach die Geschichte der Currywurst zu erzählen, holt sie weit aus und erzählt ihm die wichtigsten Tage ihres Lebens, als sie in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs einen Deserteur in ihrer Wohnung versteckte.
Diese Novelle von Uwe Timm hat mich sehr berührt durch ihre Einfachheit. Ohne große Worte erzählt die alte Dame, die blind an einem Pullover für ihren Urenkel strickt, ihre Geschichte vom Ende des Krieges. Sie hat einen Deserteur versteckt, der auch ihr Liebhaber wird. Und als der Krieg aus ist und Hamburg kapituliert hat, sagt sie ihm nichts, damit der 16 Jahre jüngere Mann noch ein paar Tage bei ihr bleibt. Sie hält ihn praktisch in ihrer Wohnung gefangen. Als „Gegenleistung“ bekocht sie ihn. Doch eines Tages kann er nichts mehr schmecken. Da erscheint es fast gerecht, dass die alte Dame am Ende der Geschichte erblindet ist. Trotz dieses Handicaps strickt sie einen Bildpullover mit einer Tanne, die in einen blauen Himmel ragt, im Hintergrund geht die Sonne auf.
Diese kleine Geschichte steckt so voller Bilder, dass ich mir spontan gewünscht habe, diese im Deutschunterricht hätte interpretieren zu dürfen. Leider war dieses Buch damals noch nicht geschrieben.
Mit Uwe Timm habe ich einen Autor entdeckt, von dem ich mit Sicherheit noch weitere Bücher lesen werden.
