Baites, Mina - Blumenthal-Saga: Träume aus Silber (Band 02)

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20 Mai 2018 19:01 #1 von Meggie
Autor: Baites, Mina
Titel: Träume aus Silber
Originaltitel: --
Verlag: Tinte + Feder
Erschienen: 2018
ISBN-13: 978-2919800544
Seiten: 304
Einband: ebook
Serie: Blumenthal-Saga, Band 02
Preis: 9,99 Euro

Autorenporträt:

Mina Baites alias Iris Klockmann ist eine Geschichtenerzählerin.

Als kleines Mädchen unterhielt sie ihre Familie mit kindlichen Abenteuern und konnte es kaum erwarten, endlich selbst lesen und schreiben zu können. Mit sieben verschlang sie so viele Bücher, dass sie ihre Eltern schier zur Verzweiflung brachte.

Doch erst viel später, sie hatte längst selbst Kinder, fand sie Raum und Zeit, um ihre unzähligen Ideen aufzuschreiben. Sehr zur Freude ihrer Töchter, denn so gingen die ausgedachten Gutenachtgeschichten nicht verloren.

Seit gut zehn Jahren veröffentlicht die erfolgreiche Schriftstellerin zeitgenössische und historische Romane. Zwei ihrer Kurzgeschichten erschienen bereits in den USA bei Dover Publications, New York.

Quelle: amazon

Inhaltsangabe:

1963. Lilian Morrison ist überglücklich, ihre Familie in Kapstadt wiedergefunden zu haben. Doch das Schicksal ihrer Schwester Emma, die als Neunjährige im Londoner Bombenhagel starb, lässt sie nicht los und sie reist nach London. Dort stößt sie auf verwirrende Details, die ihr Leben ins Wanken bringen. Indes gerät Lilians Großmutter Lotte in Kapstadt zwischen politische Fronten, als sie sich für eine Schwarze einsetzt. Am anderen Ende der Welt in Dublin kämpft die Tischlerin Ceara Foley gegen verwirrende Alpträume und fertigt ein hölzernes Spielkästchen mit einem besonderen Kindermotiv an.

Was haben die drei Frauen miteinander zu tun? Wird es der silbernen Spieldose abermals gelingen, die Familie Blumenthal zu vereinen?

Quelle: amazon

Meine Meinung:
Lilian Morrison hat endlich ihre Familie gefunden und führt mit ihrem Verlobten Sam ein schönes Leben in Kapstadt. Doch sehnt sie sich danach, herauszufinden, was mit ihrer Schwester geworden ist, die sie nach der Flucht ihrer Eltern aus Deutschland in den Wirren des zweiten Weltkrieges verloren hat. Lilian war zwar noch ein Baby, doch ihr Vater erzählt immer wieder liebevoll von ihrer großen Schwester.
Zusammen mit Sam und ihrem Vater reist sie nach England, um dort noch etliche Dinge zu regeln, bevor sie endgültig nach Kapstadt zieht. Dabei stößt sie auf eine Spur, bei der sie Details über den Tod ihrer Schwester erfährt. Derart angesteckt, will sie nun endgültig wissen, was passiert ist.
Währenddessen kämpft Lilians Großmutter Lotte gegen den Rassismus, der in Südafrika herrscht. Und Ceara Foley, die in Dublin eine Schreiner-Werkstatt führt, baut ein Kästchen aus Holz, verziert mit Motiven, welche ihr im Traum erschienen sind.

Mit dem ersten Teil "Die silberne Spieldose" hat mich die Autorin in eine Welt geführt, in der Trauer, Not und Tod eine große Rolle spielen. Die Verfolgung der Juden, die damit verbundene Not und das Auseinanderreißen der Familie standen im Mittelpunkt.
Im zweiten Teil spinnt die Autorin die Geschichte weiter und erzählt, wie es den einzelnen Charakteren ergangen ist, nachdem ihnen die Flucht in das weit entfernte Kapstadt gelungen ist.

Diesmal dreht sich die Geschichte nicht um Paul Blumenthal, der aber eine größere Nebenrolle spielt. Wir befassen uns mit Lilian, die endlich einen großen Teil ihrer Familie wiedergefunden hat. Auch die Liebe meint es gut mit ihr. Sie ist verlobt mit Sam und beide wollen gemeinsam in Kapstadt ein neues Leben beginnen.
Doch immer wieder nagt es an Lilian, denn sie vermisst ihre Schwester, die leider bei einer Bombenexplosion im Zweiten Weltkrieg ums Leben kam.

Lilian ist eine sehr sympathische Frau. Sie versucht, es jedem Recht zu machen, auch sich selbst und so nimmt sie den Kampf mit sich selbst auf und versucht herauszufinden, was passiert ist. Dies wird sehr emotional und ich konnte sehr gut mit ihr mitfühlen. Ebenso war ich froh, Taschentücher griffbereit zu haben.

Als zweiten Strang erleben wir, wie Lotte, Lilians Großmutter, mit den Tücken des Rassismus zu kämpfen hat. Lotte führt ein Haus namens Blue Heart, in dem benachteiligte Personen für kurze Zeit Unterschlupf finden können. Frauen und Kinder bekommen dort Hilfe, Essen und einen Platz zum Schlafen, wenn es mal knapp wird. Als eines Tages eine schwarze Frau dort Unterschlupf bekommt, soll Lotte dafür büßen.

Der dritte Hauptteil führt uns nach Dublin in eine Schreiner-Werkstatt, die von Ceara Foley geführt wird. Ceara hat immer wiederkehrende Albträume, Ängste und ist auch sonst eine sehr introvertierte Person. Allerdings führt sie eine glückliche Ehe mit ihrem Mann Aiden. Als die Ängste eines Tages überhand nehmen, holt sie sich professionelle Hilfe. Ein Psychiater führt sie zu den Ursprüngen der Ängste zurück. Allerdings leidet Ceara an Amnesie. Seit sie bei einer Explosion mit 9 Jahren knapp mit dem Leben davongekommen ist, weiß sie nicht mehr, was vorher alles passiert ist.

Diese drei Frauen verbindet so vieles und es ist sehr spannend und auch sehr emotional zu lesen, wie die drei Stränge sich langsam miteinander vermischen. Die Charaktere muss man einfach gern haben, da sie authentisch sind. Sie haben so viel Tiefe und man merkt auch deutlich, dass die Autorin die Charaktere sehr lieb gewonnen hat. Denn gerade die gefühlvolle Erzählweise der einzelnen Geschehnisse macht die Geschichte zu etwas sehr Besonderem.

Insbesondere Peter, Lilians Vater, hat mich sehr berührt. Er ist es, der am meisten verdient hat, zu wissen, was passiert ist. Sein Leidensweg, der im ersten Teil "Die silberne Spieldose" beginnt, endet erst im zweiten Teil und dies mit einer sehr wunderschönen, sehr rührenden Geste seines Enkelsohnes.

Fazit:
Ein gefühlvoller zweiter Teil, der mir die Familie "Blumenthal" noch etwas näher gebracht hat.

:*****:


LG Meggie

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23 Mai 2018 08:43 - 05 Jan. 2024 15:13 #2 von Tuppi
Meine Meinung:
Lilian erfährt im Nachlass ihrer Pflegeeltern in England, dass sie Verwandte hat und findet ihren Vater und ihre Großmutter in Kapstadt. Die Suche nach ihrer Schwester entpuppt sich als schwierig, da deren Pflegeeltern ihren Tod während des Krieges bezeugten. Sie möchte alles über Emmas Leben bis zu ihrem Tod wissen und begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit.

Gleichzeitig lebt die junge Ceara in Irland und begibt sich auf die Suche nach den Ursachen ihrer Albträume. Ihre Pflegemutter und ihr Ehemann unterstützen sie dabei.

Und in Kapstadt erlebt Lotte, Lilians Großmutter, die Ungerechtigkeit der Apartheid, indem sie einer jungen schwarzen Mutter hilft.

Das Leben der drei Frauen wird abwechselnd kapitelweise geschildert. Die Autorin beschreibt alles sehr lebendig, sodass ich mir alles bildlich vorstellen konnte. Es ist die Fortsetzung des Romans „Die silberne Spieldose“, das ich vor 14 Monaten gelesen habe und ich war sofort wieder in der Geschichte gefangen, als hätte ich das Buch erst kürzlich aus der Hand gelegt.

Wunderschön und einfühlsam begeben sich Lilian und Ceara auf eine Reise in die Vergangenheit, die ihr Leben verändert. Unglaubliches kommt ans Licht, mit dem die Beiden nie gerechnet hätten.
Das Ende hat mir sehr gut gefallen und ich habe das Buch mit einem Lächeln aus der Hand gelegt.

Fazit:
Eine Familie findet wieder zusammen.
:*****:


22.05.2018 - 598

Viele Grüße Nicole

EIN TAG OHNE LESEN IST KEIN GUTER TAG!
Letzte Änderung: 05 Jan. 2024 15:13 von Tuppi.

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29 Mai 2018 11:23 #3 von Netha
Meine Meinung:

Mit diesem Werk nahm ich die Fortsetzung des Roman „Die silberne Spieldose“ zur Hand. Nach wenigen Seiten war die erschütternde Geschichte des ersten Teils wieder vermaßen präsent, das man meinte man hat das erste Buch gerade erst ausgelesen und gleich mit dem zweiten Band weiter gemacht. Erzählt wird diese Geschichte in drei Strängen die parallel zueinander laufen.

Strang eins beginnt achtzehn Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs. Dort begibt sich Lilian auf die Suche nach der Wahrheit um ihre Schwester Emma. Diese soll in London bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen sein. Lilian möchte wissen was mit ihrer Schwester geschehen ist, bevor sie mit ihrem Verlobten Sam für immer nach Südafrika zieht, um dort ein neues gemeinsames Leben zu führen. Vater und Großmutter hat die in Kapstadt bereits wiedergefunden. Nun soll das letzte Kapitel Gestalt annehmen. Was wurde aus Emma.
In London setzte sie alle Hebel in Bewegung die sie finden konnte, auch beim Suchdienst des Roten Kreuzes hat sie sich gemeldet. Dort saß ein sehr engagierter Herr und tat das was ihm möglich war.

Strang zwei erzählt von Ceara die in Dublin lebt, sie wird sehr gequält von Ängsten und Albträumen, doch sie erfährt sehr herzliche Unterstützung von ihrer Adoptivmutter und ihrem sehr liebevollen Ehemann Aidan. Nachdem sie sich durchgerungen hat ärztliche Hilfe anzunehmen, beginnen ihre Träume sich auszuweiten. Ceara ist handwerklich sehr begabt und hat die Möbeltischlerei ihres Adoptivvaters übernommen. Sie beginnt eine kleine Holzschachtel zu bauen, die sie immer weiter verziert, mit einem Muster das in ihrem Träumen immer wieder vorkommt. Auch eine bestimmte Melodie schleicht sich immer öfter in ihre Gedanken. Ceara hatte nach einer Explosion in Kindertagen ihr Gedächtnis verloren, nun scheint sich diese Amnesie Teilchen für Teilchen aufzulösen. Das macht Ceara mehr Angst als sie es für möglich gehalten hat. Auch Ceara begibt sich zum Suchdienst des Roten Kreuzes und will endlich mehr erfahren. Wer war sie wirklich.

Strang drei entführt uns zu Lotte nach Kapstadt, sie ist die Großmutter von Lilian und muss mit ansehen wie die Apartheid immer weiter um sich greift. Als sie einer jungen schwarzen Mutter hilft, muss auch Lotte erfahren, zu was diese weißen Menschen fähig sind. Doch Lotte lässt sich nicht so einfach auf ein Abstellgleis schieben.

Dieses Buch habe ich in sehr kurzer Zeit ausgelesen, und ich hatte noch bei keinem anderen Buch eine solche Achterbahnfahrt der Gefühle. Freude, Wut, Trauer und bodenlose Erleichterung. Und das alles auf nur 300 Seiten. Mina Baites ist für mich eine Künstlerin an der Feder. Ihre Art zu schreiben entführt mich in kürzester Zeit mitten ins Geschehen ihrer Geschichten. In dieser Form hat das noch kein anderer Autor bei mir geschafft.



Ich vergebe kristallklare fünf von fünf Sternen. :*****:


Reihenfolge der Bände:

01. Die silberne Spieldose

02. Träume aus Silber

Liebe Grüße von Netha

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03 Juni 2018 08:49 #4 von charlie
Meine Meinung:

Mit Träume aus Silber führt uns die Autorin in die frühen 60ziger Jahre nach Kapstadt. Lilian hat anhand einer silbernen Spieldose ihre Grossmutter und ihren Vater gefunden. Doch kann sie einfach ihre Schwester Margarethe / Emma nicht vergessen. Diese soll in London 1940 bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen sein. Lilian und ihr Verlobter haben sowieso vor, ihre Zelte in London abzubrechen und machen sich auf die Suche nach Emmas Geschichte. Schnell merken sie, dass es einige Ungereimtheiten um Emmas Tod gibt. Zur gleichen Zeit in Irland, hat die Schreinerin Ceara immer wieder Alpträume, in denen sie immer wieder den Satz hört «Ich bin Emma, nur Emma. Sie kann sich keinen Reim daraus machen, da sie mit 9 Jahren nach einem Bombenangriff in einem Krankenhaus schwer verletzt aufgewacht ist und alle Erinnerungen vergessen hat.

Ein Buch das mich sehr berührt hat. Vor allem hatte ich keine Vorstellung über Ungerechtigkeit der Apartheid. Wie sich Lotte für die schwarzen Frauen eingesetzt hat fand ich bemerkenswert. Und das unter Lebensgefahr. Die Geschichte ist sehr flüssig geschrieben. Träume aus Silber ist der 2. Teil nach «die silberne Spieldose». Es gibt immer wieder Rückblenden, aber diese sind sehr informativ und habe ich sehr geschätzt. Auf weitere Werke dieser Autorin bin ich schon sehr gespannt.

Ich vergebe: fünf von fünf Sternen. :*****:

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03 Juni 2018 18:26 #5 von Zabou1964
Meine Meinung:

Bereits der erste Band dieser Saga um die jüdische Familie Blumenthal, „Die silberne Spieldose“, hatte mir sehr gut gefallen. Deshalb war ich sehr gespannt, wie es mit der Familie nach dem Krieg weiterging. Lilian hatte ihren Vater und ihre Großmutter bereits am Ende des ersten Bandes wiedergefunden. Aber ihre Schwester Emma ist leider im Krieg verstorben. Deren Schicksal lässt ihr jedoch keine Ruhe. Sie will unbedingt erfahren, wie und wo ihre Schwester ums Leben kam und begibt sich auf Spurensuche. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Verlobten Sam und ihrem Vater.

Die Geschichte wird im Jahr 1963 fortgesetzt, wo der erste Band geendet hatte. Der Roman ist in drei Handlungsstränge unterteilt, die am Ende zusammenführen. Lilian, Sam und Peter begeben sich in London auf die Suche nach Spuren Emmas. Wie ein Puzzle setzen sich deren letzte Tage langsam zu einem Bild zusammen, das die Familie vor vollkommen neue Erkenntnisse stellt.

In Kapstadt führt Großmutter Lotte eine Begegnungsstätte für in Not geratene junge Frauen und ledige Mütter. Als sie sich einer Schwarzen annimmt und ihr Unterschlupf gewährt, gerät sie zwischen die Fronten der Apartheid und in große Gefahr.

In Dublin lebt die junge Ceara, die während der Bombenangriffe eine Kriegsverletzung erlitten hat. Sie hat die Geschehnisse verdrängt, träumt aber immer wieder einen seltsamen Traum. Sie begibt sich in psychologische Behandlung, um zu erfahren, woher sie eigentlich kommt.

Mina Baites hat es wieder einmal verstanden, die Geschichte sehr gefühlvoll und packend zu erzählen. In diesem zweiten Teil war Lotte meine Lieblingsfigur. Sie ist eine starke und mutige Frau, die ihren Weg geht. Die Parallelen der Apartheid zum Nationalsozialismus waren ihr stets bewusst. Und so gibt sie die Hilfe, die sie und ihre Familie damals erfahren haben, selbstlos an eine in Not geratene Schwarze weiter.

Auch Cearas Schicksal hat mich sehr bewegt. Ihre Erlebnisse im Krieg hat sie verdrängt. Sie ist bei Pflegeeltern aufgewachsen, zu denen sie ein gutes Verhältnis hat. Ihr Ehemann Aidan kümmert sich rührend um sie. Wie sie nach und nach entdeckt, wer sie eigentlich ist, wird sehr einfühlsam beschrieben.

Lilian und Peter stehen bei ihrer Suche nach Emma immer wieder vor schier unlösbaren Rätseln. Gerade Peters Verzweiflung war für mich greifbar. Wie furchtbar muss es sein, das Schicksal des eigenen Kindes nicht nachvollziehen zu können? Aber er und Lilian geben nicht auf. Das habe ich an den beiden sehr bewundert.

Dank einiger Rückblenden kann man diesen zweiten Teil auch ohne Kenntnis des ersten lesen. Ich empfehle aber trotzdem die Lektüre des ersten Bandes, schon allein deswegen, weil es ein wunderbares Buch ist. Außerdem lernt man die Charaktere besser kennen, wenn man „Die silberne Spieldose“ zuvor gelesen hat.

Fazit:

Würdige und gefühlvolle Fortsetzung der Familiensaga um die Blumenthals.

:*****:

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