Dabei seit: 13 Sep, 2008
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Gal Gadot - Diana Prince / Wonder woman
Chris Pine - Steve Trevor
Danny Huston - General Erich Ludendorff
David Thewlis - Patrick Morgan / Ares
Inhaltsangabe
Zitat:
Vor ihrem Siegeszug als Wonder Woman wurde die Amazonenprinzessin Diana zu einer unüberwindlichen Kriegerin ausgebildet. Sie wuchs in einem abgelegenen Inselparadies auf – erst von einem notgelandeten amerikanischen Piloten erfährt sie von den fürchterlichen Konflikten im Rest der Welt. Darauf verlässt sie ihre Heimat, weil sie überzeugt ist, dass sie der bedrohlichen Situation Herr werden kann. In dem Krieg, der alle Kriege beenden soll, kämpft Diana an der Seite der Menschen, entdeckt allmählich ihr volles Potenzial … und ihre wahre Bestimmtung.
Ich bin zu gleichen Teilen angetan und enttäuscht von Wonder woman. Meine Erwartung war, dass ich einen Action-Film sehen werde, der Frauen auf eine andere Art und Weise zeigt, als wir es aus den meisten anderen Action- und Helden-Filmen gewohnt sind, und dass einige Klischees gebrochen werden, die in so vielen anderen Filmen bereits bedient wurden. An einigen Stellen wurde diese Erwartung erfüllt, an anderen Stellen hätte deutlich mehr gemacht werden können, um aus der Klischee-Schublade herauszukommen.
Ich beginne in dieser Rezension mit den für mich negativen Aspekten, da ich diese loswerden muss, bevor ich mich dem Positiven widme.
Die erste Enttäuschung stellte sich bereits nach wenigen Minuten ein, denn es dauert nicht lange, bis der Zuschauer erfährt wer in Wonder woman der Feind ist. Die Deutschen.
Wenn man einen Film schaut, von dem man annimmt, dass er Klischees nicht bedienen wird, ist es sehr enttäuschend, wenn wieder mal die Deutschen die Bösen sind. Ich bin gelangweilt davon, dass es sich so viele Filme so einfach machen. Natürlich wollen die Deutschen wieder die Welt vernichten, natürlich sprechen wieder alle Deutschen wahnsinnig schlechtes Englisch und natürlich sind sie kaltblütig und arrogant.
Nicht enttäuscht, aber befremdet war ich davon, dass Diana (so ihr eigentlicher Name) von der Amazonen-Insel in einer anderen Dimension mit einem Segelboot in das London der 40er Jahre fährt, und dass dann fast eine Stunde darauf verwendet wird, wie befremdlich sie sich in der Menschenwelt verhält, weil ihr diese vollkommen fremd ist. Dieser Umstand führt zwar zu ein paar mehr oder weniger amüsanten Szenen, aber warum muss man auch in einem Film, in dem speziell eine Frau die Heldin ist, Elemente einbauen, die ein Amüsement auf Kosten des "dümmlichen" Verhaltens einer Frau bewirken sollen? Es gibt so viele Möglichkeiten Humor in einen weiblich geführten Action-Film zu bringen. Warum greift man auf eine Taktik zurück, die in so vielen anderen Filmen bereits genutzt wurde, und nicht dem entspricht, was Wonder woman verkörpern soll?
Genervt bin ich davon, dass auch dieser Film nicht ohne eine Liebelei zwischen den beiden Hauptdarstellern auskommt. Warum können eine weibliche und eine männliche Hauptrolle nicht einfach mal nur Seite an Seite kämpfen? Und dadurch ein enge Verbindung aufbauen, dass sie für die gleiche Sache kämpfen? Ich hätte es deutlich kraftvoller gefunden, wenn dieses Klischee hier nicht bedient worden wäre.
Diese Liebe zwischen den Beiden ist auch das, was Wonder woman am Ende des Films zu ihrer wahren Kraft kommen lässt, durch welche Sie den ultimativen Gegner besiegt. Dass Liebe gegen das Böse gewinnt ist eine tolle Botschaft. Aber es kann doch auch eine andere Form der Liebe sein. Eine, die man nicht in jedem anderen Film sieht. Liebe in Form von Freundschaft, Liebe in Form von Mutter oder Vater und Kind, Liebe in Form von Zuneigung zu einem Volk ...
Stattdessen muss Wonder woman erst einen Mann verlieren, um ihre wahre Kraft entfalten zu können.
Nun komme ich aber zu den Aspekten, die mir gefallen haben.
Diana ist durchweg sehr charakterstark. Ich wünschte dies wäre es nicht würdig hervorgehoben zu werden, aber es ist selten, dass Frauen in großen Action-Filmen auf diese Weise dargestellt werden. Sie ist ambitioniert, fokussiert, sie vertritt leidenschaftlich ihren Standpunkt und bricht Regeln, die ihr andere auferlegen wollen. Und das nicht, weil sie naiv oder kurzsichtig ist, sondern weil sie weiß, dass sie eine Bestimmung hat, der sie nachgehen muss. Dabei ist sie mir in keinem Moment unsympathisch geworden, weil sie nicht überzeichnet wurde, sondern letztlich einfach eine starke Persönlichkeit ist, die zur gleichen Zeit Herz und Verstand hat.
Ich empfand es als sehr angenehm, dass eine Frau Männer rettet und unterstützt, statt immer einen Mann zur Rettung einer Frau fliegen zu sehen. Wonder woman rettet nicht nur Männer, sondern Menschen generell, aber alleine die Szenen, in denen Wonder woman Männern aus der Patsche hilft, waren Balsam für meine Seele.
Erfreulich fand ich auch, dass eine Frau die Heldin war, ohne dass Männer auf irgendeine Art und Weise abschätzig dargestellt, oder von Wonder woman selbst abwertend behandelt wurden. Die Heldin musste sich nicht durch das Unterdrücken oder Diskriminieren von Männern profilieren. Beide Geschlechter koexistieren respektvoll miteinander. Dies freut mich besonders, weil viele Gegner des Feminismus meinen, dass Feministen Männer verachten oder schlechter behandelt sehen wollen.
Und zu guter Letzt - ich fand es auch einfach fantastisch mal eine Frau inmitten von wahnsinnig vielen, pompösen Effekten, mit großem Tamtam und mit Schwert und Schild bewaffnet kämpfen und gewinnen zu sehen.
Mein Fazit
Wonder woman ist nicht die Revolution die ich mir erhofft hatte, aber der Film ist ein guter und großer Schritt in die richtige Richtung. Ich fühlte mich zudem gut unterhalten und hoffe, dass es einen Nachfolger geben wird.
Dabei seit: 01 Oct, 2008
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Sehr gute Rezi
Du sprichst alles an was mich auch verwundert oder angesprochen hat