Dabei seit: 17 Sep, 2008
Beiträge: 8025 Heimatort: Krefeld Hobbies: Lesen, Lachen, Faulenzen Beruf: Groß- und Außenhandelskauffrau, Korrektorin Lese gerade: Heidi Rehn - Das Lichtspielhaus
Rehn, Heidi - Die Tochter des Zauberers - Abschnitt 3
Zitat:
New York, 1936: Erika hofft darauf, mit ihrem politischen Kabarett die Amerikaner für den Kampf gegen Hitler zu gewinnen. Dann lernt sie im Kreis der europäischen Exil-Künstler einen Mann kennen, der ihr mehr bedeutet, als sie jemals für möglich gehalten hätte – den Arzt und Lyriker Martin Gumpert, der fasziniert ist von ihrer Stärke und Unabhängigkeit. Bald muss sie sich entscheiden: Ergreift sie die Chance, sich als Kämpferin für Frieden und Freiheit zu etablieren, oder setzt sie ihr persönliches Glück an erste Stelle? Die bislang unbekannte Liebesgeschichte einer großen Frau, die sich in einer düsteren Epoche behaupten muss
Mein Gott was hat Erika für ein Pensum, wann möchte sie den den ersten Bourne Out haben. Klaus tut mir schon ein wenig leid, er kann wirklich schreiben, aber sich den Menschen gegenüber zu geben und diese in seinen Bann ziehen, das gelingt ihm nicht so recht. Erikas Rede ging mir sehr nahe. Ich denke nicht, dass es an seinem bescheidenen Englisch liegt, er scheint nicht diesen Funken zu haben, der bei Erika überspringt.
Die erste Bühne scheint ja ein richtiger Erfolg gewesen zu sein.
Therese geht mir etwas auf die Nerven, sie ist wie ein kleiner Elefant im Porzellanladen. Und ich denke ihre Eifersucht könnte ihr auch noch schaden. Sie sollte Erika vertrauen oder offen mit ihr reden.
Martin hat nun seine Praxis, ich wünsche ihm Glück und das er nun ein wenig mehr Zeit hat als im Krankenhaus und als Hotelarzt, der scheint ja auch nur auf Achse zu sein.
Morgen im Bus zur Arbeit geht es weiter, schaun wir mal wie weit ich komme.
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Erika war eine Powerfrau! Sie hat sich nicht geschont. Wirklich sehr beeindruckend und auch ein wenig beängstigend. Aber sie wollte das so. Und das ist auch eine Entscheidung, die man respektieren muss.
Therese ist in vielerlei Hinsicht das Gegenteil, aber auch eine sehr kluge, starke Frau. Nur alles andere als diplomatisch geschickt. Ein Münchner Urgestein.
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Was Erika alles auf die Beine stellt, ist wirklich beeindruckend. Privat tanzt sie dann auch noch auf allen Hochzeiten. Dass Therese sich da manchmal etwas zurückgesetzt fühlt, ist nachvollziehbar. Über sie habe ich im Internet auch mal etwas nachgeforscht. Ich war sehr erstaunt, was sie noch alles gemacht hat (z. B. den Film "Mädchen in Uniform"). Immerhin konnte (und wollte sie sicherlich auch) nach dem Krieg nach München zurückkehren. Sie scheint sich ja nicht sonderlich wohlzufühlen im Exil.
Sehr interessant fand ich die Ausführungen zu den Problemen mit der Übersetzung der Texte der Pfeffermühle. Man kennt das ja von synchronisierten Filmen. Oft sind sie im Original wesentlich besser als in der Übersetzung. Auf jeden Fall geht viel von der ursprünglichen Bedeutung beim Übersetzen verloren.
Klaus hat mir in diesem Abschnitt sehr leid getan. Zuerst wird sein Buch vom Verlag abgelehnt. Das Thema seines Romans ist sicherlich sehr speziell. Ich kann schon nachvollziehen, dass der Verleger Angst hat, dass das die Amerikaner nicht interessiert. Und als der Roman dann in den Niederlanden verlegt wird, bewahrheitet sich diese Befürchtung ja auch irgendwie. Jedenfalls wird das Buch nicht gekauft. Als er dann auch noch bei seinem Vortrag sprachliche Probleme hatte und Erika helfend einschreiten musste, tat er mir besonders leid.
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Therese Giehse war ja noch relativ lang nach dem Krieg in Zürich und dann wieder in München, ihrer Heimat, in der sie einfach sehr verwurzelt war. Inzwischen haben sie - jetzt, im Jahr 2020! - endlich in den Kammerspielen eine der Bühnen nach ihr benannt. Ansonsten gibt es schon einige Jahrzehnte die Therese-Giehse-Allee, aber in einem nicht so schönen Viertel. Sehr schade, dass man sie doch so stiefmütterlich behandelt.
Mich hat die Diskussion um die Sprachproblematik auch sehr fasziniert. In einem Buch über Martin Gumpert wird da interessanterweise sehr ausführlich drauf eingegangen. Für ihn war das ein großes Thema. Er hat alles daran gesetzt, so schnell wie möglich gut Englisch zu lernen, um gleich auf Englisch zu schreiben und sich vor allem in seinem Sinn auszudrücken. Das sind ja mitunter tatsächlich zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Und da es ihn so beschäftigt hat und es auch von Erika zu den Pfeffermühle-Texten einige Äußerungen gibt, kann ich mir gut vorstellen, dass die Beiden auch darüber diskutiert haben. Und für Therese Giehse als sprachgewaltige (aber eben leider auf Deutsch) Schauspielerin war es einfach eine Katastrophe, "ihr" Werkzeug nicht mehr zur Hand zu haben.
Bei Vicki ist das übrigens auch ein Thema. Sie wird dann ja ab den frühen 1940er Jahren auf Englisch schreiben. Ich habe letztens ein Interview mit ihr aus den 1950ern gehört, in dem sie gefragt wurde, warum sie ihre Bücher nicht selbst ins Deutsche übersetze, und da sagt sie, dass ihr der Bezug zum täglichen Sprachgebrauch durch das lange Exil in Amerika fehle und sie sich eben jetzt auf Deutsch nicht mehr richtig ausdrücken könne. Auch sehr interessant. Sorry für den Exkurs, aber vielleicht interessiert euch nächsten Sommer auch mein Vicki-Baum-Roman ;-)
Klaus tut sich wirklich sehr schwer. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich sein Schreiben am "Mephisto" aus dramaturgischen Gründen hierhin verlegt habe, dabei hatte er ihn längst fertig, als sie 1936 in New York eingetroffen sind. Aber ich fand es sehr passend, dass er zu der Zeit daran arbeitet, denn die Gespräche und die Absage durch Knopf fanden wirklich im Herbst 1936 statt. Ein schwerer Schlag für Klaus, wie so vieles, was er sich in Amerika einfacher vorgestellt hat. Aber irgendwie ist er auch der Typ, der es wohl nie einfach haben kann. Leider.
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Zitat:
Sorry für den Exkurs, aber vielleicht interessiert euch nächsten Sommer auch mein Vicki-Baum-Roman ;-)
Liebe Heidi, ich finde es großartig, was du uns hier an Hintergrundinformationen lieferst. Den Roman über Vicki Baum habe ich schon auf Facebook entdeckt. Darauf freue ich mich sehr.
Ich finde es sehr interessant, dass Vicki Baum sich nach vielen Jahren im Exil nicht mehr in ihrer Muttersprache ausdrücken konnte. Aber irgendwann ist die neue Sprache dann wohl die Heimatsprache.
Dabei seit: 13 Sep, 2008
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3 Kapitel in 3 Tagen... und dabei hab ich am Sonntag eigentlich viel gelesen - aber scheinbar doch nicht - oft lesen heißt nicht viel lesen...
Klaus bekommt keinen Vertrag für sein Buch, schade!
Maurice ist geduldig und weiß, was er möchte. Aber irgendwie mag ich ihn nicht. Kann nicht erklären, warum. Eigentlich ist er ein netter Kerl mit einer Engelsgeduld, aber irgendwas stört mich, auch wenn ich nicht weiß, was. Bei Martin ist das anders, dem würde ich blind vertrauen. Komisch, aber manchmal stimmt die Chemie zwischen zwei Menschen und manchmal eben nicht…
Und Maurice hilft Erika sofort bei der Einreise der aufmüpfigen Frauen. Eigentlich müsste ich ihn dafür bewundern…
Therese fühlt sich in Amerika (noch?) nicht wohl und überspielt das mit Nörgelei und Beleidigungen - einerseits menschlich, aber andererseits auch verletzend. Ob ich sie mag, weiß ich noch nicht…
naja, es wird heute mit Kapitel 17 weitergehen - mal schauen, wann ich wieder ein Stück habe...
Dabei seit: 21 Jun, 2010
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Liebe Nicole,
es geht doch voran! Nur keine Ungeduld.
Interessant, dass Maurice bei Dir keine Chancen hat. Er war auf seine Art sicher auch ein sehr einfühlsamer Mensch, aber wahrscheinlich durch seine Lebensumstände in gewisser Weise auch ein bisschen "fremd". Andererseits ist er sehr offen und interessiert an allem, was ihm widerfährt, ihm begegnet. Z.B. auch bei der Ankunft der Damen in New York.
Therese befindet sich in einer Ausnahmesituation. Sie ist Jüdin, musste München nach der Machtergreifung Hals über Kopf verlassen, zum einen wegen ihrer politischen Haltung - sie hat aus ihrer Abneigung gegen die Nazis und Hitler nie einen Hehl gemacht -, zum anderen wegen ihrer jüdischen Wurzeln. Ihre alte Mutter blieb zurück und starb dann schon sehr bald, ohne dass Therese bei ihr war. Der Gipfel ist, dass Hitler, der ein großer Fan von ihr war - sie war ja Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre der große Bühnenstar in München - ihr angeboten hat, sie könne seine "Ehrenjüdin" sein und in München bleiben, ohne Verfolgung etc. fürchten zu müssen. Das ist sehr zynisch, denn es hätte bedeutet, dass sie ihre Überzeugung aufgibt, ihre Freunde, alles, was ihr am Herzen liegt, und sich von Hitler und den Nazis vereinnahmen ließe. Sehr makaber!
In der Schweiz haben Erika und sie in der ständigen Angst gelebt, überfallen und nach Nazi-Deutschland entführt zu werden, um dort ins KZ gesteckt zu werden.
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habe diesen Abschnitt auch fertig...
Ich mag Therese. Sie ist natürlich und verstellt sich nicht…
Aber die Theaterproben gestalten sich nicht gerade euphorisch. Und der Druck wird nicht weniger, wenn es schon in 3 Wochen los geht. Aber immerhin müssen sie jetzt ackern und haben keine Zeit für Trübsal - dachte ich zumindest…
Klaus tut mir leid - die Diskussion war furchtbar! Aber Erika hat ihn gerettet. Gibt es eigentlich etwas, das ihr nicht gelingt?!?
Es freut mich, dass sie es zur Praxiseröffnung von Martin geschafft hat!
Dabei seit: 13 Sep, 2008
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Zitat:
Aber irgendwie ist er auch der Typ, der es wohl nie einfach haben kann. Leider.
ja, leider...
Zitat:
Interessant, dass Maurice bei Dir keine Chancen hat. Er war auf seine Art sicher auch ein sehr einfühlsamer Mensch, aber wahrscheinlich durch seine Lebensumstände in gewisser Weise auch ein bisschen "fremd". Andererseits ist er sehr offen und interessiert an allem, was ihm widerfährt, ihm begegnet. Z.B. auch bei der Ankunft der Damen in New York.
ich verstehe auch nicht warum. Der Verstand sagt: ein netter Mensch, aber der Bauch sagt nein... manchmal komisch...
Zitat:
Der Gipfel ist, dass Hitler, der ein großer Fan von ihr war - sie war ja Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre der große Bühnenstar in München - ihr angeboten hat, sie könne seine "Ehrenjüdin" sein und in München bleiben, ohne Verfolgung etc. fürchten zu müssen. Das ist sehr zynisch, denn es hätte bedeutet, dass sie ihre Überzeugung aufgibt, ihre Freunde, alles, was ihr am Herzen liegt, und sich von Hitler und den Nazis vereinnahmen ließe. Sehr makaber!
davon hab ich irgendwo schon mal gehört, aber ohne Namen. Das fand ich damals schon seltsam - aber wenn ich jetzt eine Gestalt dazu habe noch mehr...
Dabei seit: 21 Jun, 2010
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Erika dreht wohl so richtig auf, wenn sie Klaus beispringen kann, liebe Nicole. Und außerdem liegt es ihr sehr, auf Menschen zuzugehen, sich ihren Fragen zu stellen. Da ist sie eben so ganz anders als Klaus. Eigentlich toll, dass sich beide letztlich ergänzen.
Das Angebot "Ehrenjude" zu werden, wurde einigen sehr bekannten Künstlern gemacht. Mir fällt zwar gerade kein weiteres Beispiel ein, aber es gibt ja das schöne und tatsächlich belegte Zitat "Wer Jude ist, bestimme immer noch ich". Sehr fatal!
Es freut mich, dass Dir Therese als natürlicher, geradliniger Mensch gefällt. Sie war wirklich eine sehr interessante Persönlichkeit, die auch nach dem Krieg noch viel bewegt hat. Sehr bewundernswert nach allem, was sie durchgemacht hat.
Dabei seit: 13 Sep, 2008
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Irgendwie finde ich das Therese und Erika nicht mehr zusammen passen. Denke da wird es sicher noch zu einer Trennung kommen. Bis jetzt konnte Erika in Amerika ziemlich schalten und walten wie sie wollte und jetzt konnt Therese und sagt ihr offen und ehrlich das sie sich übergangen fühlt und das nicht die feine englische Art ist einfach Dinge über die Belegschaft des Theaters zu entscheiden.
Auch merkt Therese das da etwas zwischen Maurice, MArtin und Erika ist. Sie ist ja nicht auf den Kopf gefallen. Wir dürfen gespannt sein.
Ja Klaus und sein Buch. Die Rechnung mit dem Verlag ist jetzt nicht so aufgegangen wie er sich das vorgestellt hat. Ein Verleger möchte Bücher verkaufen und Klaus's Buch könnte ein Flop werden, da die Amerikaner teilweise sehr überflächlich sind und sich nicht die Bohne für Nazideutschland interessieren.
Dabei seit: 21 Jun, 2010
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Interessant an der Verlegergeschichte mit Klaus ist noch, dass Alfred und Blanche Knopf ein früheres Buch von ihm verlegt hatten. Und mit den Büchern von Thomas Mann verdienen sie gutes Geld. Gerade die "Mephisto"-Thematik hätte eigentlich gute Chancen haben können, denn die Geschichte von jemandem, der zugunsten der Karriere und des eigenen Erfolges sämtliche Prinzipien über Bord wirft, ist ja eine sehr einfache und sehr bekannte. Die kann man eigentlich auch ohne die politischen Hintergründe gut verstehen. Es wäre so wichtig für Klaus gewesen!